Die Nordreportage: Die Bauern und die Umwelt

Konventionelle Landwirtschaft und Naturschutz: passt das zusammen?
Die industrielle Landwirtschaft brachte seit den 1950er-Jahren entscheidende Fortschritte: stabile Versorgung mit Lebensmitteln, die Arbeitsbedingungen der Bauern wurden besser, die Armut auf dem Land verschwand. Gleichzeitig wird sie aber auch für ein massives Artensterben mit verantwortlich gemacht. Umweltverschmutzer, Tierquäler, Bienenmörder: Landwirte müssen sich eine ganze Menge anhören.
Es gibt konventionelle Landwirte, die ihre Art des Ackerbaus anders denken. "Landwirtschaft und Naturschutz dürfen sich nicht ausschließen", sagt Ties Möckelmann. Er bewirtschaftet 2500 Hektar Land in der Nähe von Wismar. Auf seinem Land rotieren in Fruchtfolge sieben Feldfruchtarten im Anbau. Durch die Felderwirtschaft braucht er weniger Chemie und schont damit den Boden. Schädlingsbefall wird analysiert, bevor die Spritze zum Einsatz kommt. Und auch das Anlegen von Schutzstreifen und die Renaturierung von Söllen gehören für ihn zur konventionellen Landwirtschaft.
Landwirt Mathias Zeitke bewirtschaftet seine Felder in Lüssow bei Stralsund in Direktsaat. Pflug und Egge braucht er nur selten. Er drillt die Saat direkt in die Stoppeln ein. So bleiben die Bodenlebewesen in den Schichten, wo sie hingehören. Seine Böden speichern deutlich mehr Wasser und verhindern, dass bei Starkregen die oberen wertvollen Humusschichten einfach weggespült werden. Und seine Erträge sind so hoch wie die von anderen konventionellen Bauern in der Nachbarschaft. Doch wo sind die Grenzen?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 28.10.2021 um 11:30 Uhr auf NDR.