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scobel - Wege aus der Schuldenkrise

59min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Nach der Finanzkrise 2008 glaubten viele Bürger, dass die Macht der Banken beschränkt werde. Doch mit der Pandemie steigen die Schulden, und der Einfluss der Banken könnte wieder zunehmen.

Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen die Möglichkeiten und Gefahren von unterschiedlichen Finanzierungssystemen. Zu Gast sind die Informatikerin Mariana Bozesan, der Ökonom und Psychiater Stefan Brunnhuber sowie der Politikwissenschaftler Joscha Wullweber.

Für die wirtschaftlichen Defizite, die COVID-19 weltweit verursacht hat, werden Billionen Dollar benötigt. Noch höhere Kosten als durch Corona sind durch die Auswirkungen des Klimawandels zu erwarten. Schon jetzt führen Überschwemmungen und Dürren zu bislang nicht vorstellbaren Katastrophen, auch in Deutschland. Je ausgeprägter der jeweilige Schaden ist, desto dringlicher wird der Subventionsbedarf für den Ausgleich der Verluste oder die Wiederherstellung der Infrastruktur. Die Frage ist, woher das Geld kommt, wenn seit Jahren betont wurde, wie "knapp" doch die öffentlichen und insbesondere kommunalen Mittel sind.

Schon seit längerer Zeit werden keine Zinsen fürs Sparen vergeben. Auf diese Weise soll die Wirtschaft durch Aktien, Konsum- und Bauvorhaben wieder angekurbelt werden. Banken vergeben hierfür günstige private Kredite und ermuntern Sparer, ihr Guthaben in Besitz- oder Anteilsscheine zu investieren. Diese Dienstleistungen sind selbstverständlich nicht umsonst, sondern werden mit Gebühren verrechnet. Andererseits müssen infolge von Skandalen nicht nur Großunternehmen, sondern auch Banken immer wieder Milliarden als Verluste abschreiben. Auf dem internationalen Parkett spielen deutsche Banken eine immer geringere Rolle. Was bedeutet das für die Zukunft nicht nur des Banken- und Finanzstandorts Deutschland, sondern auch für die Finanzierung der Schulden?

Aber es sind nicht nur Klein- und Großbanken, die die regionale und globalisierte Wirtschaft beeinflussen. Internationale Krisen werden zunehmend durch Zentralbanken gesteuert. Staatliche Einrichtungen wie die Europäische Zentralbank oder das amerikanische "Federal Reserve System" stabilisieren die jeweiligen Währungen, gestalten die Zinspolitik und überbrücken Finanzierungslücken.

Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen unter anderem die Fragen, wer von den Konjunktureinbrüchen profitieren wird und wie sich die Abhängigkeit der Realwirtschaft vom Finanzkapitalismus in Zukunft gestaltet.

Gäste:

Mariana Bozesan ist Informatikerin, Mitglied des Club of Rome sowie der World Academy of Art and Science. Als Integrale Investorin und Multiunternehmerin investiert Bozesan in Firmen, die sich den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN verschrieben haben.

Stefan Brunnhuber ist Ökonom und Psychiater. Er ist ärztlicher Direktor der Diakonie-Klinik für Integrative Psychiatrie und Professor für Nachhaltigkeitsforschung an der Hochschule Mittweida. Seine Forschungsinteressen sind unter anderem Nachhaltigkeit und Finanzsysteme.

Joscha Wullweber ist Heisenberg-Professor für Politics, Transformation and Sustainability an der Universität Witten/Herdecke. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören insbesondere die Zentralbankpolitik, Kredit- und Geldtheorien, das Schattenbankensystem, Finanzkrisen und Internationale Politische Ökonomie.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 14.10.2021 um 21:01 Uhr auf 3sat.

14.10.2021
21:01
Art:Gespräch/Diskussion
Kategorie:Wissenschaft, Technik und Umwelt
Themenbereich:Wirtschafts-, Finanzpolitik
Erstsendung: 3sat
Alternative Ausstrahlungstermine:
14.10.2021 21:01 Uhr 3sat