Reload für die Kunstwelt

Wie Robotik und KI die Kreativität verändern
Film von Frauke Schlieckau
39min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Kunst, die mit künstlicher Intelligenz und Robotik arbeitet, liegt im Trend. Aber schaffen in Zukunft Algorithmen und nicht mehr die Künstlerinnen und Künstler die Kunstwerke?

Wie viel Robotik verträgt die Kunst? Immerhin ist Kunst ein Ausdruck menschlichen Erlebens und ein Versuch, die Bedingungen unseres Seins zu verhandeln. Kann sich eine Maschine in den komplexen Prozess einfügen, der für das Schaffen eines Kunstwerks nötig ist?

Was die einen für revolutionär halten, halten die anderen für effekthascherisch, kitschig und gefährlich.

Der Künstler Patrick Tresset hat Roboter entwickelt, die für ihn seine Porträts zeichnen. Das Theaterkollektiv Rimini Protokoll fertigte für das Theaterstück "Uncanny Valley" ein animatronisches Double des Schriftstellers Thomas Melle, das dem Original verblüffend ähnlich sieht. Marina Abramović erschuf ein Hologramm von sich selbst, das stellvertretend für sie eine Dauer-Performance aufführt. Und der Brite Aidan Meller sorgte mit seiner Roboterkünstlerin Ai-Da für Schlagzeilen, die mittels künstlicher Intelligenz leistet, was bisher nur Menschen gelang: eigenständig Kunstwerke zu erschaffen.

Ereignisse, die erahnen lassen, wie die Kunst der Zukunft aussehen könnte, aussehen wird. Fest stand bisher: Die Künstlerin, der Künstler ist ein Genie und somit unersetzlich – doch das könnte sich künftig ändern. Beeindruckende Beispiele gibt es schon: Das von künstlicher Intelligenz erstellte "Portrait of Edmond de Belamy" wurde vom Auktionshaus Christie's für 432 500 Dollar versteigert, das Vierzigfache des geschätzten Wertes. Urheber des Bildes: künstliche Intelligenz. Hinter dem Coup steckt das Pariser Kollektiv Obvious.

Seitdem wird darüber gestritten, wer der eigentliche Künstler des Porträts war: die künstliche Intelligenz - oder das Kollektiv Obvious, das sie zum Einsatz gebracht hat.

Die Dokumentation geht im Kontext der neuen technischen Entwicklungen von künstlicher Intelligenz und Robotik der Frage nach, wie sich die Idee der Künstleridentität, die aus sich selbst schöpft, in Zukunft verändern könnte. Steht der Geniebegriff erstmals seit Anbeginn der Kunstgeschichte zur Disposition? Und wie ist die Nutzung zu bewerten: als herannahender Albtraum, weil die Maschine den Menschen auch im Bereich der Kreativität zu ersetzen droht, oder als Chance, die Kunstproduktion zu erweitern und zu bereichern?

In der Dokumentation äußern sich die Künstler Mat Collishaw, Patrick Tresset, Lynn Hershman Leeson, Markus Lüpertz und Marina Abramović, die Kuratorin Cornelia Oßwald-Hoffmann, der Musikproduzent Mark Bishop, das Autoren-Regie-Team Rimini Protokoll, die Kunst- und Rechercheagentur Forensic Architecture sowie der Künstler Aidan Meller und seine Roboterdame Ai-Da.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 16.01.2021 um 19:21 Uhr auf 3sat.

16.01.2021
19:21
Art:Dokumentation
Kategorie:Kultur
Themenbereich:Bildende Kunst
Erstsendung: 3sat