Exclusiv im Ersten: abgewrackt und exportiert - Das große Geschäft mit alten Autos

Das große Geschäft mit alten Autos

Quelle: Pressebild (tvdirekt)
Quelle: Pressebild (tvdirekt)

Die Corona-Pandemie hat die Autoindustrie in Deutschland schwer getroffen. Bei den Händlern stehen tausende Fahrzeuge herum, die niemand kaufen möchte. Der neu gepriesene Heilsbringer soll nun das Elektroauto sein. Mit massiven Fördergeldern sollen diese Wagen in den Markt gedrückt werden. Die günstigsten Vertreter ihrer Art sind im Kaufpreis von über 20.000 Euro auf fast 10.000 Euro gesunken. Es scheint, als sei dies ein Schnäppchen für den Bürger und eine Chance für die Umwelt. Doch stimmt das eigentlich? Was passiert denn dann mit unseren alten Autos?


Die Corona-Pandemie hat die Autoindustrie in Deutschland schwer getroffen. Bei den Händlern stehen tausende Fahrzeuge herum, die niemand kaufen möchte. Der neu gepriesene Heilsbringer soll nun das Elektroauto sein. Mit massiven Fördergeldern sollen diese Wagen in den Markt gedrückt werden. Die günstigsten Vertreter ihrer Art sind im Kaufpreis von über 20.000 Euro auf fast 10.000 Euro gesunken. Es scheint, als sei dies ein Schnäppchen für den Bürger und eine Chance für die Umwelt. Doch stimmt das eigentlich? Was passiert denn dann mit unseren alten Autos?

Und ist die Idee "Weg mit den alten und her mit den neuen Wagen" wirklich ökologisch? Ein ARD-Team ist dieser Frage nachgegangen und hat sich auf den Märkten umgeschaut, auf denen unsere gebrauchten Fahrzeuge in Afrika und Osteuropa verkauft werden.

Schon nach den Dieselfahrverboten in Deutschland ist der Preis für ein paar Jahre alte Euro-4- und Euro-5-Diesel in den Keller gerutscht. Diese eigentlich hochwertigen Pkw gehen meist in den Osten Europas, vor allem nach Bulgarien, Rumänien und Slowenien, wo sich ein Eldorado für Händler auftut. In Bulgarien wird aus den Gebrauchtwagen meist der Katalysator ausgebaut und zu Geld gemacht. Das Ergebnis: 90 Prozent aller Fahrzeuge in Bulgarien haben keine Abgasfilter, schätzen Experten.

Viele alte Benziner gehen nach Westafrika. Nigeria ist einer der größten Pkw-Abnehmer weltweit. Dabei ist der Straßenverkehr in Lagos, wie in fast allen afrikanischen Großstädten, nahezu zum Erliegen gekommen. Nicht nur Katalysatoren, auch die Batterien werden hier ausgebaut, weil die Rohstoffe etwas wert sind und deshalb separat verscherbelt werden. Die Batterieflüssigkeiten verseuchen mittlerweile ganze Landstriche in Nigeria.

Das ARD-Team trifft Experten, die davon überzeugt sind, dass Kaufprämien nur der Wirtschaft und nicht der Umwelt helfen. Man könne so gut wie jedes alte Auto auf moderne Abgaswerte bringen, nur scheint dies weder von der Autoindustrie noch von der Politik gewünscht zu sein. Geht es in Deutschland beim Autokauf also wirklich um die Umwelt - oder doch nur ums große Geschäft? Film von Michael Höft

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 07.08.2020 um 20:45 Uhr auf tagesschau24.

07.08.2020
20:45
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: nein
Logo-Event: nein
VPS:1596825900
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Wirtschaft, Auto/Kraftfahrzeug, Umweltfragen/Klima
Alternative Ausstrahlungstermine:
08.08.2020 23:00 Uhr tagesschau24
07.08.2020 20:45 Uhr tagesschau24