Die Nordreportage: TÜV für die Köhlbrandbrücke

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die "Bauwerkshauptprüfung" steht an für die "alte Dame", die Köhlbrandbrücke. Frank Zetzsche ist verantwortlich für das Hamburger Wahrzeichen, das ab 2030 ersetzt werden soll. Für ihn bedeutet das Wochenende eine logistische Herausforderung, denn bei ihm laufen alle Fäden zusammen: Brücken-TÜV, Straßenbauarbeiten und eine Vollsperrung. In welchem Zustand befindet sich die Köhlbrandbrücke tatsächlich? Ist sie noch fit für die nächsten Jahre bis zum Abriss?


Für Brückenmeister Frank Zetzsche beginnt eine zweitägige Mammutaufgabe: Brücken-TÜV, Straßenbauarbeiten und eine Vollsperrung. Bei der Köhlbrandbrücke wird nur einmal in sechs Jahren jede Schraube und jede Schweißnaht bei der sogenannten Bauwerkshauptprüfung kontrolliert. Frank Zetzsche ist seit 17 Jahren verantwortlich für Hamburgs Wahrzeichen über dem Köhlbrand, einem Seitenarm der Elbe, und arbeitet für die Hamburg Port Authority, die das Hafenmanagement betreibt.

Für ihn bedeutet das Wochenende auch eine logistische Herausforderung, denn bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Drei Monate lang hat er alles vorbereitet. Die "alte Dame" über dem Köhlbrand, wie er die Brücke liebevoll nennt, ist 3.618 Meter lang und schon 45 Jahre alt. Ihre Ost- und Westrampe bestehen aus Beton, die Mitte ist aus Stahl und hängt an 88 Seilen. Die Köhlbrandbrücke ist die wichtigste Verkehrsverbindung im Hamburger Hafen.

Mit Bauwerksprüfer Martin Boldt arbeitet Frank Zetzsche schon viele Jahre lang Hand in Hand. Boldt kontrolliert mit seinem Team auf einem Kragarm in 45 Metern Höhe mögliche Mängel im Beton. In Hohlstellen könnte sich Wasser sammeln und den Spannbeton durchfeuchten. Boldt muss jeden kleinen Mangel aufspüren und dokumentieren.

Die Köhlbrandbrücke ist in die Jahre gekommen und wird stark belastet. Mittlerweile überqueren jeden Tag 36.000 Fahrzeuge die Brücke, davon ein Drittel Lkw. "Wir haben hier extreme Spurrillen, dreieinhalb Zentimeter tief, das ist unglaublich", sagt Zetzsche. Deshalb laufen neben der Mängelkontrolle auch Straßenbauarbeiten auf der Brücke. Die ist mit einer Durchfahrtshöhe von 52 Metern auch nicht mehr zeitgemäß.

"Mit der Weiterentwicklung der Containerschifffahrt werden die Schiffe immer größer. Und viele der größten Kategorie schaffen es nicht mehr, unter der Köhlbrandbrücke bis zum Terminal Altenwerder durchzukommen. Die Brücke ist zu tief", erzählt Zetzsche weiter. Für ihn sei die Brücke aber "das schönste Wahrzeichen Hamburgs" und kommt für ihn gleich nach seiner Familie.

Doch ab 2030 soll die Brücke ersetzt werden. Ob durch eine höhere Brücke oder gar einen Tunnel, darüber hat der Hamburger Senat noch nicht entschieden.

Das NDR Team begleitet Brückenmeister Zetzsche zwei Tage lang durch sein stressiges Wochenende auf der Brücke. Der Ablauf ist zeitlich genau geplant: Straßenbauarbeiten, Seilresonanzschwingungsmessungen, Flüge der Helicopterkamera sogar im engen Brückenpfeiler, statische Messungen in der Nacht, Kontrollfahrten der Bauwerksprüfer auf der Arbeitsbühne direkt unter der Betonrampe. Und sogar Höhenretter seilen sich von einem 135 Meter hohen Pylonen ab.

Und dann muss Zetzsche auch noch die Vollsperrung der Köhlbrandbrücke in den Griff kriegen. Wird ihm das gelingen? Und: In welchem Zustand befindet sich die Köhlbrandbrücke tatsächlich? Ist sie noch fit für die nächsten Jahre bis zum Abriss?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 21.10.2019 um 18:15 Uhr auf NDR.

21.10.2019
18:15
Livestream
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage
Alternative Ausstrahlungstermine:
23.10.2019 11:30 Uhr NDR
23.10.2019 11:30 Uhr Radio Bremen TV
21.10.2019 18:15 Uhr NDR
21.10.2019 18:15 Uhr Radio Bremen TV