Unsere Boulevards - Der Brühl in Leipzig

Film von Ulrich Liebeskind
30min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sitzt in den kanadischen Wäldern ein Pelztierjäger. Per Brief sucht er Geschäftspartner, um seine Felle zu verkaufen. Als Adresse notiert er nur ein Wort: Brühl.

Tatsächlich landet der Brief in Leipzig. Denn der Leipziger Brühl ist zu der Zeit die Welthauptstraße der Pelze mit rund 10 000 Beschäftigten. Der Brühl ist zwar nur etwa 580 Meter lang. Doch schon im Mittelalter ist er Teil der berühmten Handelsstraße Via Regia.

Die Via Regia ist jene berühmte Handelsstraße, die Westeuropa mit dem Osten des Kontinents verbindet. Ein idealer Platz für Kaufleute - jahrhundertelang, bis zur Machtübernahme der Nazis. "Nach 1933 wurden der Brühl und seine Kultur systematisch zerstört. Die ganzen Pelzhäuser, die ja im Wesentlichen in jüdischer Hand waren, wurden arisiert und zerschlagen", beschreibt Volker Rodekamp vom Leipziger Stadtmuseum den Niedergang der Prachtstraße.

In der DDR war der Pelzhandel vor allem eine Devisenquelle. Heute gibt es nur noch eine einzige Kürschnerin am Brühl. Einzigartig war auch die Aluminiumfassade des 1968 wieder eröffneten Kaufhauses am westlichen Straßenende. 90 000 Menschen stürmten das damals größte und modernste Warenhaus der DDR - besser bekannt als "Blechbüchse".

Auf den Hochhäusern daneben befand sich die weithin sichtbare Leuchtreklame "Mein Leipzig lob ich mir". Nach der Wende wurden die Hochhäuser abgerissen. Was aus dem Schriftzug geworden ist? Das MDR-Team hat ihn gesucht, wiedergefunden und zum Strahlen gebracht. Heute ist der Brühl eine lebendige Einkaufsmeile mit sanierten Handelshäusern, die den Bahnhof mit der Innenstadt verbindet.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 19.08.2019 um 06:31 Uhr auf 3sat.

19.08.2019
06:31
Art:Dokumentation
Kategorie:Kultur
Themenbereich:Architektur, Städtebau, Denkmalschutz
Erstsendung:05.09.2017 ARD/MDR