Die Bille

Vom Paddlerparadies in den Welthafen
Film von Jan Peter Gehrckens
60min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Die Bille ist kein so großer Strom wie die Elbe, hat nicht so viel Charme wie die Alster, ist aber dennoch abwechslungsreich und vielfältig. Der Film stellt den facettenreichen Fluss vor.

Entlang der Bille findet man Naturparadies, Industriebrache, Gewerbefläche und Kreativbereich in einem. Der Fluss entspringt neben den Resten der ehemals bedeutenden Raubritterburg Linau. Über Jahrhunderte war die Bierbrauerei an der Bille Tradition.

Hopfengetränke von dort - mit Billewasser gebraut - hatten international, zumindest in den ehemaligen Kolonien, den Ruf, von höchster Qualität zu sein und machten den Namen des Flusses weltweit bekannt. Der gewaltige Eiskeller einer Bergedorfer Brauerei von 1863 erzählt noch heute davon.

Die Ruhe lockte begüterte Hamburger ans Ufer der Bille, sie errichteten dort ihre Landhäuser. Tatsächlich findet sich entlang der Bille noch vieles andere: vom Heavy-Metal-Studio bis zum Hindutempel, vom Kleingärtnerparadies bis zu Villa und Schloss.

Das unter Naturschutz gestellte Billetal auf Höhe der Grander Mühle, der Schlossgraben, zu dem die Bille in Bergedorf aufgestaut wurde, und der Weg, den sie zwischen den Boberger Dünen und Billwerder nimmt, sind idyllisch. Schäfer Rainer Müller zieht dort mit seiner Herde jeden Sommer umher, neben sich die Bille, hoch über sich die Segelflieger der Boberger Vereine.

Christa Bertling gibt auf der Bille Unterricht für den Sportbootführerschein. Mit ihren Schülern fährt sie zwischen Hafen und Roter Brücke hin und her. Sie kennt jede Untiefe und jeden Zentimeter Uferfläche. Kleine Jachtbetriebe bauen und reparieren Boote, nebenan betreiben Schrotthändler ihre Firma.

Das Ufer der Bille ist gesäumt von Backstein-Industriebrache, in der Entwicklungspotenzial steckt. Ein international operierender Textilhandel hat sich hier angesiedelt. Nebenan haben Kleingärtner auf der Billerhuder Insel ihr ganz persönliches Paradies gefunden. Gesche aus Schleswig-Holstein, Jaques von der Insel La Réunion und ihr gemeinsamer Sohn Emile gehören dazu. Sie sagen: "Das hier ist unsere Welt, unser Hamburg."

Auf der Bille haben auch Hausboote festgemacht. Viele Kreative suchen den Kontrast von Flussidyll und Industrie. In der alten Hansaburg haben sich die zukünftigen Trickfilmer von der Animation-School-Hamburg eingerichtet. Das alte Bille-Kraftwerk "Anton" wird von Künstlern als Atelier genutzt. Hier soll als Aktions- und Ausstellungsraum für die Oldtimerszene eine Hamburger Filiale eröffnen. Ein Hamburger Stararchitekt gestaltet das alte E-Werk für die automobile Präsentation um.

Nur ein paar Meter weiter geht es ebenfalls um Kraftfahrzeuge: Gebrauchtwagenhändler, vornehmlich für den Export, bieten ihre Fahrzeuge auf den Uferflächen der Bille an. Zwischendurch tönt Heavy-Metal-Sound aus den Studios am Billebecken. Und im Hindutempel gegenüber wird gepredigt.

Alter Reiz und neues Leben - die Bille ist ein Fluss der Kontraste: An der Brandshofer Schleuse mündet die Bille ins Hafenbecken, gleich neben der historischen Tankstelle. Dort gibt es zwar keinen Sprit, aber in aller Frühe werden Kaffee und Rührei für die Großmarkt-Beschicker angeboten.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 12.06.2019 um 16:00 Uhr auf 3sat.

12.06.2019
16:00
Art:Dokumentation
Kategorie:Gesellschaft
Themenbereich:Alltagskultur
Erstsendung:23.08.2013 ARD/NDR