Profit. Auf Kosten aller?
Der gnadenlose Preiskampf der Billig-Airlines
Ryanair-Chef, Michael O'Leary ist berühmt für seine markigen Sprüche. Einer geht so: "Heute müssen Unternehmen-Chefs sagen ‚Unsere Beschäftigten sind unser wichtigstes Asset'. Was ein Schwachsinn. Die Beschäftigten sind unser größter Kostenblock und viele sind so faul, dass wir sie ständig in den Hintern treten müssen. Das denkt eigentlich jeder Chef, aber keiner will es zugeben"
Als die Staatsanwaltschaft Koblenz kürzlich ein Ermittlungsverfahren gegen vier Ryanair-Manager eröffnet, geht es genau darum, auf welche Art viele der vom Billigflieger eingesetzten Piloten beschäftigt sind. Ein äußerst verschachteltes Modell, mit dem Ryanair diese Piloten und Crews kostengünstig einsetzen kann. Ein ausgeklügeltes System aus englischen Personaldienstleistern, hunderten von irischen Pilotenfirmen und europäischen "Betriebsstätten". Völlig legal - nach irischem Recht - wie Ryanair immer wieder betont.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt jedoch wegen des Verdachts des Steuer- und Sozialbetrugs. Und nicht nur sie: Auch in Frankreich und Großbritannien haben Staatsanwälte, Steuerbehörden und Sozialversicherungsträger das Beschäftigungsmodell von Ryanair im Visier. In den meisten Ländern richten sich die Ermittlungen bislang gegen Personaldienstleister, die für Ryanair arbeiten, und gegen zahlreiche Piloten. Nicht gegen Ryanair selbst, bis vor kurzem war das auch so in Deutschland.
Doch nun belasten ausgerechnet die Personaldienstleister, die Ryanair selbst beauftragt hat, den Billigflieger. Die Staatsanwaltschaft geht nun dem Verdacht der Anstiftung durch Ryanair-Mitarbeiter nach. Ryanair betont wiederum, nichts von den Ermittlungen gegen die eigenen Manager zu wissen. Man halte sich an deutsche und irische Steuervorschriften. Deshalb könne man auch nicht der Steuerhinterziehung beschuldigt werden. Das gleiche gelte für Sozialabgaben.
Die 1985 gegründete irische Fluggesellschaft ist nach Passagierzahlen inzwischen das größte Unternehmen in der europäischen Flugbranche und beförderte im letzten Jahr rund 117 Millionen Kunden. Mehr als Lufthansa, Air France oder British Airways. Mit einem Geschäftsmodell aus wenig Luxus, schnelleren Umlaufzeiten, zusätzlichen Einnahmequellen und kreativen Beschäftigungsmodellen setzt der irische Billigflieger seit langem die ganze Flugbranche unter Druck. Inzwischen setzen auch andere Fluggesellschaften zunehmend auf ähnliche Spar- und Beschäftigungsmodelle.
Welche Folgen haben solche Beschäftigungsmodelle? Haben sie auch Auswirkungen auf die Sicherheit der Passagiere? Zahlt die Allgemeinheit in Wahrheit den Preis für die billigen Tickets? Und wie reagieren Politik und Behörden?
Film von Jan Schmitt, Georg Wellmann und Thomas Kramer
Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 25.04.2017 um 16:00 Uhr auf Phoenix.
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