Für Bayern mit Napoleon - Der Russlandfeldzug von 1812 (1/2)

Täter und Opfer

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Im Mittelpunkt der zweiteiligen Dokumentation stehen die Erlebnisse einfacher bayerischer Soldaten, die das neu geschaffene Königreich Bayern im Rahmen seiner Bündnisverpflichtung auf Napoleons Befehl hin stellen musste. Waren sie patriotische Kämpfer, die begeistert für Bayern in den Kampf zogen, oder wurden sie gezwungen ihr Leben für einen König und einen Staat einzusetzen, den sie nicht, oder noch nicht für den ihren hielten?
Ende Dezember 1812 wird es in München zur Gewissheit: Die Bayerische Armee ist in Russland untergegangen. Nicht einmal zehn Prozent der 35 000 Mann, die kaum ein Jahr zuvor auf Napoleons Befehl nach Russland aufgebrochen sind, werden heimkehren. Was war geschehen, wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen?
König Max I. Joseph setzt eine Untersuchungskommission ein, die alle Überlebenden des Russlandfeldzugs genau befragen soll, was geschehen ist. Die unterschiedlichen Erlebnisse der Heimkehrer ergeben ein klares Bild von den vielfältigen Ursachen für den Untergang der bayerischen Armee, aber auch von den Schrecken, Entbehrungen und Gefahren, denen sie ausgeliefert waren, und die so viele nicht überlebten.
Der Autor führt hinein in die Erlebniswelt dieser Männer. Probleme, Strapazen und Entbehrungen des Alltags der Soldaten werden deutlich. Wie sahen Uniform, Ausrüstung und Schuhe der Soldaten aus, warum sahen sie so aus? Welchen Einfluss hatte das Wetter auf die Einsatzfähigkeit der Soldaten? Mit welchen typischen Krankheiten hatten es die Soldaten zu tun? Wie gut und regelmäßig gab es Verpflegung? Konnten Kranke und Verletzte mit ärztlicher Versorgung rechnen? Auch diesen Fragen geht der Zweiteiler mit anschaulichen Bildern und Beispielen nach.
Im gerade an Bayern gefallenen schwäbischen Weißenhorn widersetzen sich 1806 einige junge Männer um Georg Thalhofer der Rekrutierung, sie sind nicht bereit, für den neuen Landesherrn, den sie nicht als ihren König anerkennen wollen, ins Feld zu ziehen. Die neue Obrigkeit antwortet mit Härte, kein Rekrutierter entgeht seinem Schicksal, die wenigsten werden zurückkommen, Thalhofer ist nicht unter ihnen.
Als Russland sich 1811 anschickt, die Handelsbeziehungen mit Großbritannien wieder aufzunehmen, und damit die für Napoleons Herrschaft so wesentliche Kontinentalsperre bricht, zieht der französische Kaiser die bis dahin größte Armee der Weltgeschichte zusammen. Fast 500.000 Mann, längst nicht nur Franzosen, sondern Kontingente aller Staaten, die direkt oder indirekt seiner Herrschaft unterstehen, marschieren im Mai 1812 an der russischen Grenze auf. Auch ein bayerisches Heer von gut 30 000 Mann, in der Grande Armee macht es nur zwei Divisionen aus, ist darunter. Es greift der Bündnisfall im Rahmen der Vereinbarungen des Rheinbundes.
Bayern ist ein eher unbedeutender Faktor in Napoleons Politik. Während es in den Feldzügen von 1805, 1806/7 und 1809 auch darum ging, seine Souveränität zu erlangen und zu sichern, kann Bayern an diesem Russlandfeldzug kein eigenes Interesse haben. Einzig die Vertragsverpflichtung der Rheinbundakte und der Befehl Napoleons lässt die Bayern nach Osten marschieren.
Seit 1809, nach dem Tiroler Aufstand, überwacht eine Art Geheimpolizei die Münchner Bevölkerung. Die Staatsregierung will die Stimmung der Bevölkerung im Blick haben, um sicher gehen zu können, dass in Altbayern kein Aufstand ausbricht. In München übernehmen diese Aufgabe vor allem zwei Männer. Zum einen ist da der Polizeidirektor Markus von Stetten, ein überzeugter Vertreter des neuen, modernen Staates, der seine Rapporte fast täglich dem König vorträgt. Eine unabhängige geheime Polizei, geleitet von Paul Döhner überwacht ganz gezielt die Stimmung im Volk und berichtet direkt an Graf Montgelas.
Seit 1809, nach dem Tiroler Aufstand, überwacht eine Art Geheimpolizei die Münchner Bevölkerung. Die Staatsregierung will die Stimmung der Bevölkerung im Blick haben, um sicher gehen zu können, dass in Altbayern kein Aufstand ausbricht. In München übernehmen diese Aufgabe vor allem zwei Männer. Zum einen ist da der Polizeidirektor Markus von Stetten, ein überzeugter Vertreter des neuen, modernen Staates, der seine Rapporte fast täglich dem König vorträgt. Eine unabhängige geheime Polizei, geleitet von Paul Döhner überwacht ganz gezielt die Stimmung im Volk und berichtet direkt an Graf Montgelas. Als in München publik wird, dass 30.000 Soldaten nach Russland ziehen werden, ist Polizeidirektor Stetten auf dem Fasching. Am Tag danach trägt er dem König seine Einschätzung der Volksstimmung vor: "Überhaupt hat das hiesige Publikum in den gegenwärtigen Tagen keine Zeit, sich mit solch geringfügigen Dingen wie der Krieg ist, zu beschäftigen. Wenn aber der Carneval vorbei ist..."

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 04.03.2017 um 20:15 Uhr auf ARD alpha.

04.03.2017
20:15
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
04.03.2017 20:15 Uhr ARD alpha