Otto Dix

Der schonungslose Maler

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Otto Dix ist ein Maler von epochaler Bedeutung für die moderne Kunstgeschichte und ein Chronist seiner Zeit. Wie kaum ein anderer deutscher Künstler bannte er die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, die emotionale Befindlichkeit des Menschen seiner Zeit, insbesondere der Weimarer Republik und die tabuisierten Randbereiche der Gesellschaft auf die Leinwand.
Seine verletzten und verletzlichen Charaktere, die Einsamkeit der menschlichen Existenz, das Dasein im Furor des Krieges waren seine Themen, und diese malte er gnadenlos direkt und ungeschönt.
Die Dokumentation arbeitet mit Zitaten aus Briefen und Interviews, zeigt gefilmtes Archivmaterial des Künstlers, in dem er über sein Werk spricht. Neben der Auseinandersetzung mit Gewalt und Krieg legt der Film ein besonderes Augenmerk auf die Rolle seiner Familie.
"Otto Dix - Der schonungslose Maler" zeichnet Otto Dix' Schaffensprozess nach und zeigt, wie sehr die Erfahrungen und persönlichen Erlebnisse des Künstlers Eingang in sein Werk fanden. Besonders bedeutsam und prägend für sein Gesamtwerk ist sein Einsatz als Soldat im Ersten Weltkrieg, den er von Anfang bis Ende erlebte. Nach dem Kriegsende beschäftigte er sich mit den Kriegsheimkehrern und traumatisierten Verwundeten. In kaum aushaltbarer Weise zeigt Dix die brutale Fratze des Krieges. Mit dem wachsenden Nationalsozialismus und der Machtergreifung Hitlers ist die Karriere für Otto Dix vorbei. Dix wird als einer der Ersten als entartet gebrandmarkt, seine Werke finden bereits Eingang in die erste Ausstellung zur entarteten Kunst in Dresden. Er geht schließlich mit seiner Familie an den Bodensee.
Da er keine gesellschaftskritischen Bilder mehr malen kann, konzentriert er sich auf die Landschaft als Motiv: Doch auch wenn das Spätwerk von Dix weniger wahrgenommen wird, erfährt er Anerkennung. Er erhält im Laufe seiner letzten Lebensjahre verschiedene Kunstpreise und das Große Bundesverdienstkreuz. Der Künstler arbeitet bis zum Schluss. Sein Werk hat bis heute seine Kraft und Gültigkeit bewahrt.
Die Verknüpfung von Leben und Werk wird flankiert von Interviews mit den Kuratoren Sven Beckstette, dem damaligen Kurator vom Kunstmuseum Stuttgart, Susanne Meyer-Büser von der Kunstsammlung NRW, Andreas Schalhorn vom Kupferstichkabinett in Berlin, Birgit Dalbajewa vom Albertinum in Dresden und Ingrid Mössinger von den Kunstsammlungen Chemnitz, den Galeristen Peter Barth aus Düsseldorf und Freerk Valentien aus Stuttgart sowie einem ausführlichen Gespräch mit seinem Sohn Jan Dix.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 05.03.2017 um 17:05 Uhr auf arte.