Joanas Traum

Von der Patientin zur Ärztin

Quelle: ARD-Pressebild
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Joana ist eine Powerfrau. Die 27-Jährige ist Medizinstudentin an der Uni Magdeburg. Ihre Abschlussprüfungen stehen kurz bevor. Dass sie es bis hierhin geschafft hat, grenzt an ein Wunder. Geboren wurde sie mit einer frühkindlichen Hirnschädigung. "Sie wird nie laufen können", haben die Ärzte bei ihrer Geburt gesagt. Doch es kam anders. Trotz starker Einschränkungen des Bewegungsapparates, im Fachlatein spastische Diparese genannt, beißt sich Joana durch, lernt mit vier Jahren laufen, geht zur Schule wie alle anderen Kinder, macht schließlich mit Bestnoten Abitur und will nun ihren Traum verwirklichen. Kinderärztin heißt das Ziel. Viele in ihrer Umgebung haben ihr das aufgrund der Behinderung nicht zugetraut. Joana sieht das anders: "Es wird immer Leute geben, die sagen, das kannst du nicht. Da muss man dann halt auch mal stark sein und sich drüber hinwegsetzen und sagen: Mach ich trotzdem!" Mit diesem Credo hat sie schon vieles geschafft.
Ärzte haben sie ihr Leben lang begleitet. Das Damoklesschwert, zur Rollstuhlfahrerin zu werden, schwebt bis heute über ihr. Operationen und Therapien und der Kampf um ihre Gehfähigkeit gehören zu ihrem Alltag. Sie hat ihre Ärzte dabei immer als Partner empfunden. So ein starker Partner sein und hinter die Geheimnisse der Medizin schauen, das wollte Joana auch. "Ich war selber Patient und wollte das immer verstehen, was bedeutet meine Diagnose denn eigentlich? Und so ist der Wunsch entstanden, Medizinerin zu werden", erklärt Joana.
Halt und Selbstvertrauen geben ihr dabei auch ihre Eltern, die sie immer unterstützt haben. Joanas Freund Norman, den sie während des Studiums kennenlernte, ist seit drei Jahren an ihrer Seite. Er freut sich mit ihr, hilft ihr beim Lernen und bei vielen kleinen Alltagsdingen. Doch schaffen will und muss Joana es am Ende allein: Studium ist das eine, die Praxis das andere. Blutabnehmen oder andere feinmotorische Sachen, die für den Medizineralltag nötig sind, sind für Joana eine große Konzentrationsleistung. Sie muss dafür mehr als andere üben, und hier holt die Realität die mutige junge Frau manchmal ein.
Wenn alle Prüfungen bestanden sind, stehen ihr die größten Herausforderungen erst noch bevor. Sie muss eine Anstellung finden und dann im stressigen Mediziner-Berufsalltag bestehen - mit Behinderung. Wird sie es schaffen? Der Film von Stefan Huck begleitet sie dabei.
Film von Stefan Huck

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 27.02.2017 um 03:05 Uhr auf MDR.