Geliebte Feinde

Die Deutschen und die Franzosen - Vorbild und Feindbild

Frankreich muss mit Sorge feststellen, dass aus dem ewig ungeeinten deutschen Flickenteppich unter preußischer Führung allmählich ein mächtiger Nachbar heranwächst. Der französische Kaiser Napoleon III. und der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck wetzen die Messer. Eine gewaltsame Auseinandersetzung scheint unvermeidlich. Nach etlichen Provokationen beider Seiten heißt es tatsächlich: "Krieg!" Es ist das Jahr 1870. Die Franzosen gehen geschlagen vom Feld - das von Bismarck durch Blut und Eisen geeinte Deutschland triumphiert. Es brummt dem Verlierer gewaltige Entschädigungszahlungen auf. Damit wird in Berlin fleißig gebaut, der Reichstag, der Berliner Dom, das Bode-Museum und weitere Bauwerke entstehen mit Finanzmitteln aus Paris. Aber auch in der neuen Provinz Elsass entsteht Neues, zum Beispiel die gesamte sogenannte Neustadt in Straßburg, mit Universität, Post und Kaiserpalast. De facto holt sich Paris das Geld für Berlin im Übrigen in Algerien, durch brutale Ausbeutung seiner jungen Kolonie. Aber das ist eine andere Geschichte. Um die Demütigung perfekt zu machen, lässt sich der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum Kaiser krönen. Das Deutsche Kaiserreich ist geboren, die sogenannte Erbfeindschaft zwischen Frankreich und Deutschland besiegelt. Doch das Volk von Paris will sich nicht geschlagen geben, es baut Barrikaden und revoltiert. Es ist die berühmte Pariser Kommune, ein Vorbild für kommende Revolutionen auf der ganzen Welt. Und siehe da, gegen das revoltierende Volk kämpfen Preußen und französische Regierungstruppen gemeinsam. Mehr als 25.000 Menschen verlieren ihr Leben. Auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise wird die Erinnerung bis heute wachgehalten. Das Elsass und die Moselregion Lothringens werden zum großen Ärger Frankreichs deutsch. Diese "Germanisierung" hat bis heute Spuren hinterlassen. Das zeigen einschlägige Karikaturen und der Blick in Gassen und Kochtöpfe.
Mit viel Humor und äußerst unterhaltsam erzählt die zehnteilige Dokumentationsreihe, wo die Geschichte von Deutschen und Franzosen ihren Anfang nahm und wie sie sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Im Jahr 1870 kommt es tatsächlich zum Krieg zwischen Deutschland und Frankreich, den das von Bismarck geeinte Deutschland gewinnt und in dessen Folge Elsass und ein Teil Lothringens vorübergehend deutsch werden.
Kaum eine Beziehungsgeschichte zwischen zwei Völkern ist so spannungsgeladen wie die von Franzosen und Deutschen. Allein in den letzten 200 Jahren führten beide Länder fünf Kriege gegeneinander. Lange wurde von unauflösbarer Erbfeindschaft, von unüberbrückbaren Unterschieden, ja, sogar von fremder Kultur gesprochen. Doch was steckt nun wirklich hinter dem schwierigen Verhältnis zwischen beiden Ländern? Sind wir tatsächlich so verschieden? Sind wir Feinde - oder Freunde? Was verbindet uns? Was trennt uns? Die zehnteilige Dokumentationsreihe blickt genauer auf die deutsch-französischen Beziehungen - nicht nur der letzten 50 Jahre, sondern von der Römerzeit bis heute. Immer entlang der historisch korrekten Begebenheiten erzählen die humorvoll gestalteten Filme unterhaltsam, kurzweilig und informativ. Die beiden ungewöhnlichen Kommentatorinnen Germania und Marianne - verkörpert von zwei bekannten Kabarettistinnen: Annette Frier auf deutscher und Antonia de Rendinger auf französischer Seite - liefern sich einen frechen Schlagabtausch und sprechen unverhohlen Widersprüche aus - politisch völlig unkorrekt, aber mit viel Witz und Ironie.
Regie: Dorothea Nölle
Darsteller: Dorothea Nölle

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 03.03.2017 um 10:20 Uhr auf arte.