Länder-Menschen-Abenteuer

Pakistan - Spurensuche im Fels

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Ein emeritierter Professor für Ur- und Frühgeschichte der Universität Heidelberg erforscht am Oberlauf des Indus im Norden Pakistans die zahlreichen vorgeschichtlichen Felszeichnungen und Gravuren. Der Film macht auf einen Bildersturm aufmerksam, der im Westen kaum wahrgenommen wird, der in seinem Ausmaß jedoch nicht geringer zu bewerten ist als die Zerstörung der Riesenbuddhas von Bamyan durch fanatische Taliban 2001 in Afghanistan. Im Norden Pakistans an den Ufern des Indus befindet sich die größte Felsbild-Galerie der Welt: bis zu 60.000 Gravuren und Ritzungen, die ältesten 6.000 Jahre alt. Zu allen Zeiten war der Indus die kürzeste Landverbindung zwischen Innerasien und Indien, ein Seitenzweig der einstigen Seidenstraße. Krieger, Händler, buddhistische Pilger und Missionare waren auf dieser Route unterwegs und hinterließen auf den Kieseln am Indus ihre Signaturen: Bilder ihrer kulturellen und sozialen Traditionen, Symbole ihrer Religionen, szenische Darstellungen, Inschriften. Ein Heidelberger Forscherteam erforscht fast seit 20 Jahren diesen unermesslichen Schatz. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Pakistan plant am Oberen Indus ein gigantisches Staudamm-Projekt. Die historischen Felsbilder würden zu mehr als 70 Prozent überflutet, der Heidelberger Archäologe Harald Hauptmann spricht von einem kulturellen Totalverlust. Ein Filmteam begleitet die Arbeiten der deutschen Forscher und macht sich auf die Suche nach dem Ursprung der buddhistischen Bilder und Inschriften der Felsbildstation. Es ist die Suche nach Gandhara, dem einstigen buddhistischen Königreich auf dem Boden des heutigen Pakistan. Zentrum dieser einzigartigen Kultur war das heutige Peschawar. Dort befindet sich die größte Sammlung von Gandhara-Kunstobjekten weltweit - und gleichzeitig das Zentrum eines weltweit operierenden illegalen Kunsthandels. Von Peshawar fährt das Team zu den archäologischen Stätten des Gandhara-Reichs in der unruhigen Nordwest-Grenz-Provinz. Versteckt in Tälern und Hügellandschaften stößt man auf buddhistische Klosterruinen und Felsskulpturen in ungeahnt hoher Anzahl. Doch bis auf die UNESCO-geschützten Klöster von Takht-i-Bahi und Taxila sind die meisten Gandhara-Zeugnisse in akuter Gefahr. Hunderte von einsam gelegenen Felsbildern sind zunehmend mutwilliger Zerstörung ausgesetzt.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 06.03.2017 um 11:15 Uhr auf BR.