Seen auf dem Dach der Welt (2/5)

Der Yssykköl in Kirgistan

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Für den kirgisischen Nationaldichter Tschingis Aitmatow gab es schlicht keinen schöneren Platz auf der Welt. Der Yssykköl war für ihn der Ort, "an dem sich Wasser und Himmel berühren". Hier fährt auch "Der weiße Dampfer" aus seinem gleichnamigen Roman.
Der Yssykköl liegt im Osten Kirgistans in den Bergen des Tian Shan. Er ist mit 200 Kilometern Länge und einer Tiefe von fast 700 Metern der mit Abstand größte Bergsee Asiens - das "Meer der Kirgisen". Die einzigartige Lage des Yssykköl wird in den Bildern dieses Films besonders deutlich. In fast jeder Einstellung sieht man die schneebedeckten Gipfel des Küngej-Alatau im Norden und des Terskej-Alatau im Süden herausragen.
Zahlreiche kirgisische Legenden ranken sich um den geheimnisvollen See in den Bergen. Sie beschreiben Lyesh, die versunkene Stadt, die "Tränen des Schneeleoparden", die dem See sein Salz gaben, und schließlich den Namen Yssykköl selbst: "heißer See". Trotz seiner Lage in über 1.600 Metern Höhe friert er auch in den kältesten Wintern nicht zu. Seit Jahrtausenden ist das Tal des Yssykköl im Tian Shan besiedelt. Der Ruf des Sees als wichtige Station an der Seidenstraße drang bis ins antike Europa.
Kirgisische und russische Wissenschaftler haben erst kürzlich die Reste einer über 2.500 Jahre alten Stadt auf dem Grund des Sees ausgemacht. Die Funde sind sensationell, jahrtausendealtes Geld, Bronzekessel und Waffen. Wegen seiner ökologisch intakten Hochgebirgslandschaften wurde das Gebiet um den Yssykköl zum Biosphärenreservat erklärt. Hier leben in großer Zahl Steinböcke und Marco-Polo-Schafe. Gleichzeitig ist es Rückzugsgebiet für bedrohte Arten wie das Tian-Shan-Reh, den Turkestan-Fuchs und den Schneeleoparden.
Film von Stephan Kühnrich

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 01.03.2017 um 14:15 Uhr auf RBB.