Wahn, Wut oder Wollust?

Das Ohr von Vincent van Gogh

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Seit mehr als einem Jahrhundert streiten Experten darüber, was in der Nacht des 23. Dezember 1888 in Arles wirklich geschah, als sich das Malergenie Vincent van Gogh in einer grausigen Verzweiflungstat das Ohr mit einem Rasiermesser abschnitt und es anschließend einem Mädchen in einem Bordell brachte.
Was verrät dieser Akt blutiger Selbstverstümmelung über van Goghs psychische Verfassung? Schnitt er sich wirklich das ganze Ohr ab? Und wer war die geheimnisvolle Prostituierte, die das Ohr offenbar entgegengenommen hatte? Nach der Tat versuchten einige, die Angelegenheit zu vertuschen: Van Goghs eigene Familie beispielsweise zerstörte kompromittierende Dokumente.
Die britische Autorin Bernadette Murphy, die in der Provence lebt, trug fünf Jahre lang die Puzzleteilchen zusammen, die van Goghs Leben in Arles in den Jahren 1888 und 1889 erzählen. In ihren minuziösen Nachforschungen förderte sie eine ganze Kette von Beweisen zutage, aus denen hervorgeht, was in jener Nacht wirklich geschah und wer alles mit dem brutalen Zwischenfall zu tun hatte.
Der Dokumentarfilm beleuchtet van Goghs Aufenthalt in Arles in seinem berühmten gelben Haus, die Menschen, die dem Fremden feindlich oder wohlgesonnen gestimmt waren, seinen unbändigen Schaffensrausch und Paul Gauguins Besuch, der einen Wendepunkt in van Goghs Leben darstellte. Auf der Grundlage von Bernadette Murphys gründlichen Forschungen und anhand der Werke des Malers wird das Arles des ausgehenden 19. Jahrhunderts wieder lebendig: Wie van Gogh damals in Südfrankreich lebte und welche Wahnvorstellungen, Alpträume und Depressionen ihn in dieser schweren inneren Krise quälten.
Dokumentarfilm Großbritannien 2016

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 25.02.2017 um 13:00 Uhr auf arte.