Pflegekräfte aus Fernost (1/2)
Aufbruch nach Tübingen
Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Mit gepackten Koffern stehen die zwölf jungen Frauen und Männer am Flughafen von Manila. Freunde und Verwandte sind gekommen, um sie zu verabschieden. In zwei Stunden geht ihr Flugzeug nach Deutschland - und in ein neues Leben. Auf das haben sie sich seit vielen Monaten vorbereitet, mit Bewerbungen, Sprachkursen und vielen Gesprächen. Außerdem mit einer Menge warmer Klamotten, die sie sicherheitshalber schon mal angezogen haben. Und nun stehen an diesem Februartag Jimmy, Jenny-Ann, Roselyn, Luther und die anderen gestiefelt, gespornt und in dicke Mäntel gepackt in der tropischen Hitze des Flughafens von Manila und warten auf ihren Direktflug ins eiskalte Stuttgart.
In Tübingen werden sie dringend erwartet. Die Stadt am Neckar ist mit ihrer bekannten Uniklinik ein Zentrum deutscher Hochleistungsmedizin. Doch die Klinik hat ein großes Problem: Es fehlen Pflegekräfte. Alle arbeiten am Limit. Jede Krankmeldung reißt Lücken in den Dienstplan. Die Klinikleitung ist darum auf die Idee gekommen, Pflegekräfte im Ausland anzuwerben. Eine Art "Luftbrücke" für die Pflege scheint die einzige Chance, dem Pflegenotstand zu begegnen. Die zwölf aus Manila sind nun die ersten, die kommen dürfen. Und viele andere sollen noch folgen, nicht nur in Tübingen. Das Statistische Bundesamt geht in einer Studie davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren bis zu 214.000 Pflegevollkräfte zusätzlich in Deutschland benötigt würden.
Die Uniklinik Tübingen hat ein Programm ausgetüftelt, um die jungen Leute aus Manila schnell zu integrieren. Jenny-Ann und ihre Kollegen sind keine billigen Hilfskräfte, sondern erfahrene Krankenschwestern und Pfleger. Ein bisschen Deutsch haben sie schon in Manila gelernt. In Tübingen sollen sie zunächst medizinische Fachausdrücke büffeln und sich daran gewöhnen, dass hier vieles anders ist als auf den Philippinen: dass nur zwei und nicht zwanzig Kranke in einem Zimmer liegen; dass alles, was für eine Operation benötigt wird, hier vorhanden ist und nicht von den Kranken mitgebracht werden muss; dass hier nicht Tag und Nacht die Verwandten am Bett des Kranken sitzen, ihn füttern und waschen.
SWR-Autorin Rita Knobel-Ulrich hat die jungen Frauen und Männer im ersten Jahr des neuen Lebens in Deutschland begleitet. In dieser Zeit müssen sie sich in Tübingen bewähren, eine Deutsch- und eine Pflegeprüfung ablegen. Nur wenn sie beide bestehen, dürfen sie in Deutschland bleiben. "Ich kann auch schon ein bisschen Schwäbisch", grinst Roselyn. Die Patienten haben es ihr beigebracht: "I will hoim" - Tübingen für immer? Die Klinikleitung hätte wohl nichts dagegen.
Ein Film von Rita Knobel-Ulrich
Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 16.02.2017 um 04:30 Uhr auf SWR.
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