Das Superkloster - Eberbach-Legende aus dem Mittelalter

Film von Christopher Gerisch

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Im Jahre 1136 ließen sich zwölf Mönche und ihr Abt in den einsamen Wäldern des Rheingaus, unweit der heutigen hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, nieder. Niemand konnte damals ahnen, welche Erfolgsgeschichte hier ihren Anfang nehmen sollte. Das Kloster Eberbach gehörte im Mittelalter schnell zu den größten und bedeutendsten Klöstern des Zisterzienserordens. "Ora et labora" - Bete und arbeite - bekommt eine völlig neue Dimension. Die Mönche von Eberbach entwickeln sich zu erfolgreichen und innovativen Managern des Mittelalters. Ihr Kloster ist hochprofitabel und ihr Geschäft machen sie mit Wein. Sie entwickeln neue Keltertechniken, legen gigantisch große Rebflächen an, die noch heute Spitzenlagen sind, und bauen die größten Weinfässer der damaligen Zeit. Im 15. Jahrhundert besitzen die Glaubensbrüder sogar eine eigene Flotte auf dem Rhein, mit der sie ihre begehrte Ware bis nach Köln, dem Hauptumschlagsplatz für Rebsorten aller Art, transportieren.
Die Bedeutung des Weins hat sich für Kloster Eberbach bis heute nicht geändert und bis heute lebt Eberbach von der einmaligen Vergangenheit. Weinexperten restaurieren dieser Tage zum ersten Mal eine Jahrhunderte alte Weinpresse - in der Hoffnung, dem Geheimnis der Mönche auf die Spur zu kommen. Das klösterliche Weingut, nunmehr im Besitz des Landes Hessen, ist das größte Deutschlands und es hat den modernsten Weinkeller Europas. Ein futuristisch anmutender Bau, als faszinierender Kontrast zur romanisch-gotischen Pracht des Klosters. Weltberühmt wurde Eberbach durch die Verfilmung des Bestsellers "Der Name der Rose" von Umberto Eco. Eine ZDF-Dokumentation von 1986 liefert einmalige Aufnahmen von den damaligen Dreharbeiten. Ein Zeitdokument, das nicht nur den berühmten Hauptdarsteller Sean Connery vor und hinter der Kamera zeigt. Günther Ringsdorf, damaliger Leiter des Klosters und von vielen der "letzte Abt von Eberbach" genannt, war dafür verantwortlich, dass die Filmcrew das ehrwürdige Gemäuer nutzen durfte. Ein genialer Schachzug - ist doch Eberbach nun untrennbar mit dem Erfolg von "Der Name der Rose" verbunden. Verbundenheit spüren auch die aktuellen Nachfahren der Zisterzienser. Einmal im Jahr bietet die Basilika, eines der unversehrtesten Bauwerke der deutschen Romanik, den festlichen Rahmen für ein Zisterzienser-Treffen. Singend, in Kutten und mit Kerzen ziehen die Mönche in den sakralen Raum ein und vermitteln so ganz unmittelbar einen Eindruck vom Mittelalter.
Die Dokumentation zum Tag der Deutschen Einheit erzählt die aufregende Geschichte dieses einzigartigen deutschen Monuments. Sie taucht ein ins Mittelalter, wandelt auf den Spuren des Zisterzienser-Ordens, der in ganz Europa aktiv war, und dokumentiert die Bedeutung der "Manager des Mittelalters" für den deutschen Weinbau, inmitten der herrlichen Kulturlandschaft des Rheingaus. Ein Blick hinter die Kulissen dieses spektakulären Bauwerks offenbart, mit wie viel Kraft und Kreativität an dem Erhalt und der Nutzung gearbeitet wurde und wird. Klar, dass das Kloster auch für romantische Hochzeiten und andere Festivitäten genutzt wird. Doch was wäre das Kloster ohne den Wein. Damals wie heute werden hier edle Trauben gekeltert. Und damals wie heute ist Kloster Eberbach darin Spitze.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 11.02.2017 um 09:30 Uhr auf Phoenix.

11.02.2017
09:30
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
11.02.2017 09:30 Uhr Phoenix
11.02.2017 03:00 Uhr Phoenix