Hilfe bei Autismus?

Die Rolle der Bakterien

Autismus ist die Entwicklungsstörung mit der höchsten Verbreitungsrate in der industrialisierten Welt. In den letzten 20 Jahren hat sich die Inzidenz, also die Zahl der Neuerkrankungen, um 600 Prozent erhöht. Das ist trotz zweifelsohne verfeinerter Diagnoseverfahren eine schockierende Entwicklung.
Die Wissenschaft scheint dafür keine Erklärung zu finden. Dennoch kristallisiert sich heraus, dass Autismus vor allem durch das Umfeld ausgelöst wird, also nicht erblich bedingt ist. Kinder reagieren offenbar auf die oft ungesunde und belastende Lebensführung in modernen Gesellschaften. Einige Wissenschaftler sehen in diesem Phänomen ein Alarmsignal und mahnen zum Umdenken.
Außerdem wurde festgestellt, dass 70 Prozent der autistischen Kinder an schwerwiegenden Magen-Darm-Störungen leiden. Dieser Zusammenhang hat eine Gruppe von Mikrobiologen veranlasst, ihre Forschung auf den Verdauungstrakt betroffener Kinder auszurichten.
Die Dokumentation beleuchtet die neue Theorie einer bakteriellen Ursache für Autismus.
Neben laufenden Forschungsarbeiten in Kanada, den USA, England, Norwegen und Schweden zeigt die Dokumentation auch die Lebensgeschichte zweier starker Mütter mit autistischen Söhnen. Die eine ist aus Somalia nach Kanada eingewandert und hat ihren Fall in den Dienst der Wissenschaft gestellt: Die Forscher wollen herausfinden, warum bei eingewanderten Somaliern gehäuft Fälle von Autismus auftreten.
Die andere Mutter war es leid, die Ärzte sagen zu hören: "Gegen Autismus kann man nichts unternehmen." Ihre bewegenden privaten Filmaufnahmen zeigen, dass die vorübergehende experimentelle Behandlung der Darmflora ihres Sohnes deutliche Fortschritte brachte: Er lernte sprechen und spielen und nahm mehr am Familienleben teil.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 12.02.2017 um 07:05 Uhr auf arte.