Fassbinder
Ein Dokumentarfilm
Annekatrin Hendel rekonstruiert in ihrem eindringlichen Dokumentarfilm das kurze und selbstzerstörerische Künstlerleben von Rainer Werner Fassbinder. 1982 wurde Fassbinder mit nur 37 Jahren tot aufgefunden - das frühe Ende eines Genies und exzessiven Menschen, der mehr Filme hinterlassen als Lebensjahre erreicht hat.
Antibürgerlich, blickt er mit schmerzhafter Klarheit hinter seine Figuren. Er wagt sich an jedes Thema und erfindet parabelhafte Film- und Fernsehgeschichten zu Beziehung und Familie, zu Terrorismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit oder Überwachung. Die Welt kennt ihn als eines der letzten Allroundgenies des Theaters und Kinos. Anfang der 1970er Jahre erfindet er das deutsche Kino neu und etabliert ein eigenes Starsystem mit von ihm entdeckten Schauspielerinnen wie Margit Carstensen, Hanna Schygulla und Irm Hermann.
Er macht sie zu Ikonen des "Neuen Deutschen Films" und sich selbst zum Mittelpunkt. Er scheut keine Auseinandersetzung. Künstlerisch und privat bricht er mit Konventionen, für ihn gelten keine Tabus. Seine zur Schau gestellte Homosexualität, sein ungebremst ausgelebter Drogenkonsum und seine Unmäßigkeit gegenüber anderen sorgten für viele Feindschaften. Woher nimmt der Berserker und Bürgerschreck den Glauben an sich?
Annekatrin Hendel hat mit seinen Weggefährten, die durch ihn zu Großen im Film wurden, und mit Regisseuren der nachfolgenden Generationen über das Phänomen Fassbinder gesprochen. Der Film erzählt, dass Fassbinders Filme und sein Leben nicht zu trennen sind, "bigger than life". Seine Biografie ist in seinen Kunstwerken ebenso auffindbar wie in seinen Selbstzeugnissen oder seltenen Interviews. Der Dokumentarfilm schafft erstmals Zugang zu exklusiven Bildern, Texten und Tönen aus dem Archiv der Rainer Werner Fassbinder Foundation. Dadurch vervollständigt sich das Bild von Fassbinder um seine wenig bekannte sensible Seite.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 13.02.2017 um 01:30 Uhr auf HR.
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