Die Retter der Schneeleoparden

Ein Film von Rolf Bickel

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Sie sind die Könige der Bergwelt: schnell wie der Wind, schlau wie ein Fuchs und stark wie ein Bär. Seit Jahrtausenden leben die Schneeleoparden von Kirgisistan hoch oben im ewigen Eis des Tien-Shan-Massivs, fern von jeder Zivilisation. Sie müssen nur den Hunger fürchten - und die Menschen. Denn in der letzten Zeit ist der Bestand der edlen Tiere in dem zentralasiatischen Staat mehr und mehr bedroht, wird ihnen der nötige Lebensraum immer mehr eingeschnürt. Der Klimawandel lässt die Gletscher schmelzen, die Bauern ziehen mit ihren Ziegen immer höher in die unwirtlichen Gebirgs-Regionen und betrachten die Schneeleoparden als Feinde, die ihre Herden bedrohen. Jäger wildern die Tiere, deren Fell auf dem Schwarzmarkt gerne 10.000 Dollar bringt. Vor zwanzig Jahren streiften mehr als 4.000 Großkatzen durch die Berge, heute - so wird geschätzt - gibt es in Kirgisistan nur noch 250 Schneeleoparden. Der deutsche Naturschutzbund NABU hat hoch über dem Issyk-Kul-See ein Projekt zum Schutz der bedrohten Raubkatzen eingerichtet. Geleitet wird das weltgrößte Freigehege zum Schutz der Raubkatzen von dem Biologen Thorsten Harder. Hier leben auf einer Fläche von etwa 7.000 Quadratmetern mehrere Tiere, die aus den Fallen von Wilderern gerettet wurden und die in freier Wildbahn wenig Überlebenschance hätten. Vor einer traumhaften Bergkulisse leben sie nun unter nahezu normalen Bedingungen, Pfleger kümmern sich um ihre Wunden und sorgen für ausreichend Futter. Inzwischen haben Kunak, Bagira und Co. auch Nachwuchs, zwei junge Leoparden, die später wieder ausgewildert werden sollen. Mit der kirgisischen Tierärztin Saltanat Seitova gelang es Thorsten Harder auch, zahlreiche Tiere aus dem Privatzoo des ehemaligen kirgisischen Präsidenten Kurmanbek Bakiew zu befreien, darunter Wölfe, Bären und auch ein Schneeleoparden-Männchen. Wenn alles gut geht, kann es bald auch zu den Tieren am Issyk-Kul. Die schwarz-weiß gefleckten Tiere werden in der kirgisischen Kultur mythisch verehrt. Ein Schneeleopardenfell würde seinem Besitzer Macht und Prestige übertragen, glauben viele. Deswegen schmückte bis vor kurzem auch die politische Elite ihr Heim gern mit solchen Trophäen. Dem Einsatz von Thorsten Harder und seinen Mitstreitern ist es zu verdanken, dass die Schneeleoparden von Kirgisistan heute sicherer sind denn je. Das Schutzprogramm umfasst auch Ranger, die den Wilderern nachstellen und dafür sorgen, dass der Schwarzmarkt nach und nach austrocknet. So bleibt die Hoffnung, dass die Schneeleoparden wie früher die weiten Gebirgszüge des Landes bewohnen und das einstige Wappentier Kirgisistans eine Zukunft hat. Der Film zeigt in spektakulären Aufnahmen Schneeleopardenbabys und erwachsene Tiere vor einer grandiosen Bergwelt. Es ist ein Porträt der Menschen, die sich dem Schutz dieser Tiere verschrieben haben, ebenso wie des Landes Kirgisistan. Der Film lässt miterleben, unter welch teilweise primitiven Bedingungen die Naturschützer sich ihrer Aufgabe widmen müssen und welche kleinen und großen Triumphe sie dabei erringen. Das ehemalige Bollwerk gegen China kämpft nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit bitterer Armut und politischer Instabilität. Sein größter Schatz - seine weite, unberührte Natur - droht im Zuge dieses Kampfes mehr und mehr unter die Räder zu kommen. Umso wichtiger sind Signale, wie sie die Retter der Schneeleoparden setzen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 12.02.2017 um 06:10 Uhr auf HR.