Reichsbürger gegen den Staat

Querulanten und unterschätzte Radikale

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Spätestens seitdem im fränkischen Georgensgmünd ein Polizist von einem "Reichsbürger" erschossen wurde, werden sie ernst genommen: Bürger, die der Bundesrepublik den Kampf angesagt haben und behaupten, der Staat sei eigentlich eine GmbH und das Deutsche Reich existiere weiter.
Diese Idee erscheint so krude, dass deren Verfechter lange Zeit als abgedrehte Querulanten galten und nicht als radikale Gegner der bundesdeutschen Demokratie. Dabei treffen Gerichtsvollzieher, Finanzbeamte, Ordnungsamtsmitarbeiter und Richter schon seit Jahren auf "Reichsbürger", die sich weigern, deutsche Gesetze einzuhalten und die Beamten beschimpfen, massiv bedrohen und mittlerweile sogar tätlich angreifen.
Im letzten August dann die Gewalteskalation in Reuden, Sachsen-Anhalt: "Reichsbürger" Adrian Ursache schoss auf Polizisten, die die Zwangsräumung seines Hauses sichern sollten. Im Oktober 2016 war der erste Tote zu beklagen. Ein junger Polizist starb bei dem Versuch, Wolfgang P. seine Waffen zu entziehen.
Wie viele solcher "Reichsbürger" es genau gibt, wissen die Behörden nicht. Thüringen schätzt mehr als 500, Sachsen-Anhalt sind zumindest über 800 Vorfälle bekannt. Erst jetzt, nach dem Mord von Georgensgmünd, will die Bundesregierung erstmals ein bundesweites Lagebild zur Reichsbürger-Bewegung erstellen.
Bislang scheint der Staat ihr weites gehend machtlos gegenüber zu stehen. Haben Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz die extremistische Gefahr von "Reichsbürgern", die immer wieder auch im AFD- und NPD-Umfeld auftauchen, unterschätzt? Und was wird jetzt getan - nach den Ereignissen in Reuden und Georgensgmünd?
Reihe "Exakt - Die Story"
Film von Carina Huppertz, Thomas Datt und Björn Menzel

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 11.02.2017 um 17:30 Uhr auf tagesschau24.