Fassbinder

Ein Dokumentarfilm von Annekatrin Hendel

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Um dem Phänomen Fassbinder nahezu kommen, liegt ein Augenmerk auf seinen ersten künstlerischen Ambitionen als Internatsschüler, den Zeiten der Unruhe und des Aufbruchs und seiner skandalösen Lebensweise. Er war Motor und Kraftzentrum seiner Generation und hat mit rasender Energie die deutsche Kulturlandschaft umgepflügt.
"Liebe ist kälter als der Tod" wird auf der Berlinale 1969 noch ausgepfiffen. "Die Ehe der Maria Braun" erzählt von Kriegsheimkehrern und Verdrängung und wird ein Welterfolg. "Angst essen Seele auf" handelt vom Hass auf Ausländer. Die düstere Geschichte des aufkeimenden Faschismus in dem Roman "Berlin Alexanderplatz" lässt Fassbinder nicht los seit er 19 ist. Mit Mitte 30 dreht er die bis dahin teuerste deutsche Fernsehserie. Sein vorletzter Film "Die Sehnsucht der Veronika Voss" gewinnt 1982 den lang ersehnten Goldenen Bären.
Wie er mit seinen Mitarbeitern, Schauspielern, Rivalen und Liebesabenteuern, den Machtkämpfen und seiner offen zur Schau gestellten Bisexualität umging, ist in der Begegnung mit seinen Stars zu erfahren - Hanna Schygulla, Irm Hermann und Margit Carstensen. Sie und seine Weggefährten, Freunde und Förderer wie Harry Baer, Günter Rohrbach, Thomas Schühly, Fritz Müller- Scherz und Juliane Lorenz erzählen als sei es gestern gewesen.
Der Film verknüpft zahlreiche autobiografische Elemente von Fassbinders Spielfilmen mit bisher unveröffentlichten Passagen aus seinem schriftstellerischen Frühwerk und Selbstzeugnissen seltener Interviews. Damit kommt der Film "Fassbinder" 37 Jahren ungeheurer Produktivität und Selbstzerstörung auf die Spur und lässt ahnen, woher das enfant terrible des neuen deutschen Films den Willen und die Kraft nahm, sich unbeirrbar durchzusetzen. "Fassbinder" - eine Symbiose zwischen Film und Leben.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 10.02.2017 um 00:00 Uhr auf HR.