Mensch Erdogan!

Die Geheimnisse des türkischen Präsidenten

Er doziert darüber, dass Verhütung nicht mit dem Glauben vereinbar sei, jede Frau mindestens drei Kinder haben solle und dass Amerika nicht von dem Italiener Kolumbus, sondern von Muslimen entdeckt worden sei. Er lebt in einem Palast mit 1000 Zimmern, verhindert Korruptionsermittlungen und billigt gewaltsames Vorgehen gegen unliebsame Demonstranten.
"ZDFzeit" zeigt die Widersprüche eines Mannes, der sich den Begebenheiten der Zeit anpasst und den vor allem eines antreibt: der unbedingte Wille zur Macht. So hat es der Außenseiter aus einem Istanbuler Arbeiterviertel bis an die Spitze der Türkei geschafft. Am Beginn seiner Karriere wandelt er sich vom religiösen Hardliner zum konservativen Pragmatiker. Als Ministerpräsident schafft er die Todesstrafe ab, setzt auf die Aussöhnung mit der kurdischen Minderheit und befördert ein türkisches Wirtschaftswunder.
Heute, als Staatspräsident, erklärt er alle Gegner zu Verrätern und besinnt sich seiner islamistischen Wurzeln. Ob er je freiwillig von der Macht lassen wird, ist fraglich. Der Putschversuch im Juli 2016 hat zudem tiefe Ängste freigelegt: Erdogan war knapp acht Jahre alt, als der 1961 der gewählte Ministerpräsident nach einem Coup vom Militär gehängt wurde. "Damals habe ich nicht viel verstanden. Aber ich sah, dass mein Vater und meine Mutter sehr bestürzt waren", erinnert sich Erdogan später. Es ist eine von vielen Erfahrungen, die den Präsidenten nachhaltig geprägt haben.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 07.02.2017 um 15:15 Uhr auf Phoenix.