SOS - Gesundheit für alle

Dokumentarfilm Frankreich 2016

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Überall in Europa krankt das Gesundheitssystem und sorgt für aufgeheizte Debatten. Die Solidaritätsstrukturen, die sich seit ihrer Entstehung in der Nachkriegszeit nicht wesentlich weiterentwickelt haben, stecken in einer tiefen Krise. In Deutschland stehen die Krankenhäuser unter Druck, knapp ein Drittel der Kliniken schreiben rote Zahlen.
Im Vereinigten Königreich hatte die Debatte über die Zukunft des Gesundheitswesens entscheidenden Einfluss auf das Brexit-Votum. Und auch das französische Gesundheitssystem - im Jahr 2000 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch als das beste der Welt eingestuft – hat seine Spitzenstellung verloren. Verschiedene Reformen brachten keine einschneidende Veränderung, im Land mehren sich die Rufe nach einer grundlegenden Neuorganisation, und das Thema spielt eine zentrale Rolle im französischen Präsidentschaftswahlkampf.
Egal wo, der Trend zu einer „Zwei-Klassen-Medizin“ ist deutlicher denn je. Warum stehen die Gesundheitssysteme vor dem finanziellen Kollaps, obwohl die Patienten immer stärker zur Kasse gebeten werden? Ist die Entstehung medizinisch unterversorgter Gebiete unvermeidlich? Die Macher der Dokumentation geben Einblick in die verschiedenen europäischen Systeme, zeigen Sackgassen auf, aber auch vielversprechende Ansätze, die woanders Schule machen könnten. Sie recherchierten in Krankenhäusern und befragten Ärzte, um Licht in das Dunkel der politischen Debatte zu bringen.
Dabei wird deutlich, dass vor allem ein Phänomen für die Krise des öffentlichen Gesundheitswesens verantwortlich ist: die Zunahme chronischer Erkrankungen. Mit dem Anstieg der Lebenserwartung verlagerte sich in den Industrieländern der Schwerpunkt von akuten Erkrankungen wie Tuberkulose, Herzinfarkt oder Schlaganfall auf Langzeiterkrankungen wie Krebs, Alzheimer, Parkinson oder Diabetes. Jeder fünfte Europäer hat heute mindestens ein chronisches Gesundheitsproblem, und nach Schätzungen der WHO wird es 2025 jeder Dritte sein.
Die Dokumentation untersucht die Folgen in verschiedenen europäischen Ländern, von Frankreich über Deutschland und England bis Schweden, und zeigt Lösungswege auf. Sie bietet eine neue Sicht auf das Gesundheitswesen und weckt Hoffnung auf eine bessere medizinische Versorgung für alle.
Zu Wort kommen unter anderen der SPD-Gesundheitsexperte Prof. Dr. Karl Lauterbach, der Präsident des World Health Summit Prof. Dr. Detlev Ganten, der Gründer der Hamburger Martini-Klinik Prof. Dr. Hartwig Huland sowie der Gründer des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums Prof. Hans-Christoph Diener.

Regie: Thomas Johnson\nProduzent: ARTE F\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 03.02.2017 um 09:20 Uhr auf arte.