Hannah Arendt und die Pflicht zum Ungehorsam

Dokumentarfilm Deutschland 2015

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

In jüngster Zeit hat Hannah Arendts Werk eine neue Aktualität erhalten. Ihr Buch "Über die Revolution" nimmt eine zentrale Bedeutung bei der politischen Debatte von Oppositionellen in den Ländern des Arabischen Frühlings ein; ihr Essay "Macht und Gewalt" hilft bei der Betrachtung der Unrechtsregimes unserer Tage und ihr "Bericht von der Banalität des Bösen", das vermutlich zu den meist zitierten Versuchen zählt, die Wurzeln und Abgründe des nationalsozialistischen Regimes in der Person von Adolf Eichmann zu erfassen, verweist auf unsere modernen Gesellschaften.
Der Film spielt auf zwei Ebenen. Er porträtiert Hannah Arendt, ihre "Vita activa", und zeichnet ihren exemplarischen Weg als deutsche Jüdin nach, die sich stets dem Ungehorsam verpflichtet fühlte. Geboren 1906 in Hannover, Studium bei den Philosophen Karl Jaspers und Martin Heidegger, mit dem sie eine Liebesbeziehung hatte, Flucht aus Nazi-Deutschland und Emigration in die USA, wo sie sich in der zionistischen Bewegung und der Erforschung und Deutung des Totalitarismus widmete. Hannah Arendt ging es vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Massenbewegung und dem totalitären Bewusstsein stets darum, den Menschen vor seiner Degradierung zum Konsumenten, "Automaten" und reinen Bürokraten zu bewahren. Denn diese sind willenlose Wesen, die "leer" sind und mit denen Ideologen alles machen können.
Hannah Arendts politisches Denken blieb stets der Aktualität verbunden. Und so schlägt der Film immer wieder Brücken zu gegenwärtigen Entwicklungen und Brennpunkten nach Ägypten, in die Ukraine, nach Israel, Hongkong und Kanada. In der Begegnung mit jungen Menschen wird Hannah Arendts Denken nachgespürt. Die Dokumentation holt Hannah Arendt ins Heute und thematisiert ihre Relevanz für politisches Handeln unserer Tage.

Regie: Ada Ushpiz\nProduzent: WDR\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 01.02.2017 um 22:00 Uhr auf arte.