Amur - Asiens Amazonas

Die heiligen Quellen

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Der südliche Quellfluss des Amur, der Cherlen, schlängelt sich durch die größte Graslandschaft der Welt, die mongolische Steppe unweit der Wüste Gobi. Dort durchstreifen eine Million Mongoleigazellen und riesige Viehherden die kalte und trockene Savanne. Es erscheint unerklärlich, wie ein so riesiger Wasserlauf eine derart trockene Landschaft durchfließen kann. Seine fruchtbaren Ufer werden von zahlreichen Vogelarten bevölkert, darunter Jungfernkraniche während ihrer Paarungszeit und Zugvögel auf der Durchreise nach Indien. Steppenadler jagen Murmeltiere und Wölfe lauern auf Gazellen, während sich die Rabengeier auf die Reste freuen.
Nomaden schlagen ihre Zelte entlang des Cherlen auf, da sie nur im Fluss Wasser zum Tränken ihrer Pferde, Kühe und Schafe finden. Doch oft trocknet der Fluss aus, sodass Tiere und Nomaden in Richtung des nördlichen Zuflusses Onon ziehen müssen. Der Onon ist kürzer als der Cherlen. Seine Ufer wurden 300 Jahre lang von russischen Siedlern bewohnt. Sie fanden alles Lebensnotwendige in der üppigen, wild- und fischreichen Natur der Waldsteppen Südsibiriens.
Doch wo befindet sich die wahre Quelle des Amur? Obwohl beide Wasserläufe völlig unterschiedliche Landschaften durchfließen und völlig unterschiedlicher Art sind, entspringen beide auf dem heiligen Berg der Mongolen. Auf dem Burchan Chaldun wurde Dschingis Khan, der "Vater der Mongolen", geboren und begraben. Die zahlreichen Quellen auf diesem Bergmassiv werden von Regen und Schnee aus den vom Pazifik kommenden Wolken gespeist und schließen sich zu den beiden Amur-Zuflüssen zusammen. So gesehen ist der heilige Berg selbst die Quelle des Amur.

Regie: Franz Hafner, Klaus Feichtenberger\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 01.02.2017 um 19:30 Uhr auf arte.