Unbekannte Paradiese - Im Reich der Kaltwasserriffe

Film von Sigurd Tesche und Natali Tesche-Ricciardi

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Die Entdeckung kilometerlanger Riffe in kalten Tiefseegewässern revolutionierte die Meeresforschung und stellte Meeresbiologen vor viele Fragen. Korallen in 700 Meter Tiefe dürfte es eigentlich gar nicht geben. Wie können Kaltwasserkorallen zum Beispiel ohne Licht überleben? Manche Korallenstöcke leben seit 4.000 Jahren, wie werden sie so alt?
Lange Zeit wussten nur einige Fischer und Wissenschaftler, dass in den unwirtlichen, lichtlosen Tiefen der Ozeane Kaltwasserriffe existieren. Einige Kaltwasserkorallen kommen in Meerestiefen von bis zu 3.000 Metern vor. Sie wachsen nur langsam und sind in ihrer Art nicht so vielfältig wie an tropischen Riffen.
Ein Filmteam befährt an Bord von bestens ausgestatteten Forschungsschiffen Atlantik und Mittelmeer. Es begleitet Spitzenwissenschaftler bei ihren Recherchen über und unter Wasser und filmt dabei Meereswesen, die so zuvor noch nie gezeigt worden sind. Dabei wird mit speziellen Kamerasystemen wie Campods oder Infrarotkameras von Tauchern oder Tauchbooten aus das besondere Verhalten verschiedener Riffbewohner eingefangen.
Die Kaltwasserkorallenriffe erstrecken sich vom Nordkap bis nach Afrika über insgesamt 4.500 Kilometer. Dieser Riffkomplex ist mehr als doppelt so groß wie das bekannte australische Great Barrier Reef.
Ausgangspunkt der Reise ist das bis zu 300 Meter tief gelegene imposante Rostriff südlich der Lofoten. Vor der norwegischen Nordatlantikküste haben am Ende der letzten Eiszeit Gletscher und Eisberge den Meeresboden bearbeitet. Auf den freigelegten Felsen konnten sich die ersten Lophelia-Kaltwasserkorallen, die als Plankton mit dem Golfstrom angeschwemmt wurden, festsetzen. Heute sind sie zusammen mit anderen Tiefseekorallen sowie verschiedensten Lebensformen angesiedelt. Schlangensterne, Seespinnen, Chimären treffen am Tiefseeriff aufeinander.
Im Trondheimfjord, der zweiten Station, liegt das Tautrariff. Es ist eines der ganz wenigen Kaltwasserriffe, die für Taucher erreichbar sind. In etwa 50 Meter Tiefe lauern zwischen Korallen und Schwämmen Seewölfe auf Beute, paaren sich Katzenhaie und filtrieren Seescheiden und Röhrenwürmer das planktonreiche Wasser.
Auch vor der amerikanischen Ostküste haben sich tief unter dem Golfstrom Kaltwasserkorallen angesiedelt. Ihre Riffe beherbergen mehr als 1.000 verschiedene Tierarten. Der Abstieg im Tauchboot vorbei an Haien, Schildkröten und Muränen ist bei der starken Strömung ein Abenteuer für sich.
ABENTEUER WILDNIS

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 31.01.2017 um 10:30 Uhr auf BR.