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Als wär's ein Film von mir

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Die Carl-Zuckmayer-Gesellschaft tourt seit mehr als vier Jahrzehnten mit dem "fröhlichen Weinberg" durch Rheinhessen. Die Veranstaltungen sind immer ausverkauft. Jetzt ist sogar ein eigenes Carl-Zuckmayer-Theater geplant. Aber das Verhältnis des großen Literaten zu den Bürgern seines Geburtsortes war fast ein halbes Jahrhundert lang schwer getrübt. Als Zuckmayer nämlich 1925 mit dem "Fröhlichen Weinberg" einen beispiellosen Erfolg in seiner Wahlheimat Berlin und auf allen deutschen Bühnen feierte, traf den Nackenheimer Winzer Carl Gunderloch bei der Lektüre des Dramas im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag.
Zuckmayer hatte eine seiner Hauptfiguren nach ihm benannt: einen derben, ungesitteten, bauernschlauen Winzer. Tief gekränkt erklärten die Nackenheimer Carl Zuckmayer erst mal offen die Feindschaft, und es sollte Jahrzehnte dauern, bis eine Aussöhnung überhaupt nur denkbar war.
Carl Zuckmayer, der schon mit vier Jahren aus Nackenheim weg nach Mainz zog, wo er die Schulzeit verbrachte, hat sein ganzes Leben lang, in den Jahren freiwilliger Wanderschaft und erzwungener Emigration, immer die Landschaft und die Menschen Rheinhessens vor Augen gehabt, wenn er schrieb. Und er hat ihnen so manches sympathische Denkmal gesetzt, auch in Gedichten und Erzählungen. Der Rhein durchströmt sein Leben: als Heimaterinnerung, als Symbol für das Schicksal der Völker und für sein eigenes Lebensschicksal. In seinen Lebenserinnerungen "Als wär's ein Stück von mir" bezeichnet er es als "großes Glück, an einem Strom geboren zu sein". Zuckmayers Heimatliebe - ein Glück für Rheinhessen! Aus Anlass des 40. Todestages erinnert die Sendung an den großen Dramatiker und Prosa-Autor.
Carl Zuckmayer, geboren 1896 in Nackenheim, gestorben 1977 in Saas Fee in der Schweiz.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 16.01.2017 um 10:20 Uhr auf SWR.