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Ackern wie vor 100 Jahren - Der Kastanienhof

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Arbeitspferde statt Traktoren, Laufenten zur Beseitigung von Schnecken, Schafe als "vierbeinige Rasenmäher", Pferdeäpfel statt chemischer Dünger: Auf dem Kastanienhof im mecklenburgischen Bandow bei Rostock lautet das Motto: zurück zur Natur und zum Ursprung. Seit sieben Jahren leben Susanne Ewert und ihr Partner Moritz Isensee hier ihren Traum und bewirtschaften den alten Gutshof so wie vor 100 Jahren. Im Einklang mit der Natur führen die beiden studierten Agrarwissenschaftler und ihre drei Kinder ein einfaches, selbst gewähltes Leben in völliger Abhängigkeit von der Witterung, der Natur und von ihren Tieren.
Kein Jahr gleicht dem anderen. Vor allen Dingen die Pferde sind innerhalb des Hofkreislaufs elementar. Nur wenn sie vollkommen gesund sind, werden sie zur Arbeit auf den Feldern des sechs Hektar großen Gemüseanbaubetriebs eingesetzt. Dies stellt Susanne und Moritz in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen, denn Arbeitspferd Helvi ist "in Rente gegangen" und genießt ihr Gnadenbrot auf der Weide.
Ein neues Arbeitspferd muss dringend her. Keine leichte Aufgabe, denn das Pferd muss das andere Nordschwedische Kaltblut Tindra und Pony Carino perfekt ergänzen: Für Susanne und Moritz beginnt die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, und das inmitten des Erntejahres. Susanne selbst wird die Ausbildung des neuen Tieres zum Arbeitspferd übernehmen. "Zunächst muss Vertrauen zu mir aufgebaut werden, damit ich es dann Schritt für Schritt an das Gerät gewöhnen kann", erklärt sie. Schon bald soll das Nachwuchspferd seinen ersten Einsatz auf den Feldern haben. Dann heißt es: hacken, häufeln, eggen und pflegen.
Was als kleiner Selbstversorgergarten begann, ist inzwischen ein Gemüseanbaubetrieb mit etwa 40 Gemüsesorten jeglicher Art geworden, die dank der nachhaltigen, ressourcenschonenden Bewirtschaftungsweise prächtig wachsen und gedeihen.
Seit einigen Jahren ist der Biohof Teil des Netzwerkes für Solidarische Landwirtschaft. Das Prinzip: Privathaushalte, die Mitglieder, tragen über einen Monatsbeitrag die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebes, wofür sie im Gegenzug den Ernteertrag erhalten.
Inzwischen sind es 100 Mitglieder, die auf die Bioprodukte des Kastanienhofes schwören und sich ihre Gemüsepakete auf einer der 20 Verteilstellen, die vom Hof wöchentlich beliefert werden, abholen.
Der Film dokumentiert ein Jahr der Bewohner und Tiere auf dem Kastanienhof.

Produktion: Frederik Keunecke\nAutor: Petra Peters\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 03.01.2017 um 18:15 Uhr auf NDR.