Die Spur der Ahnen

Wie ein SS-Mann den Holocaust verhindern wollte

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

August 1942. Ein Nachtzug von Warschau nach Berlin. In Europa tobt der Zweite Weltkrieg - ein halbes Jahr zuvor haben die Nationalsozialisten die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen: den industriellen Völkermord. Im Zug nach Berlin trifft der schwedische Diplomat Göran von Otter auf den deutschen SS-Mann Kurt Gerstein. Der SS-Offizier erkennt seine einmalige Chance: der schwedische Diplomat kann ihm helfen, das millionenfache Morden zu stoppen. Kurt Gerstein wird in dieser Nacht zum wichtigsten Whistleblower des Holocaust.
Keiner der beiden Männer hat einen Sitzplatz, stundenlang sitzen sie nebeneinander auf ihren Koffern im Gang. Die Geschichte, die der SS-Mann dem Diplomaten erzählt, klingt unglaublich: "Ich habe gestern gesehen, wie mehr als 10.000 Juden ermordet wurden", beginnt er und berichtet die ganze Nacht über die Verbrechen der SS. Gerstein hofft, dass von Otter die Geschichte öffentlich macht. Dass schwedische Zeitungen über den Massenmord berichten. Dass die Weltöffentlichkeit aufschreit. Dass Juden in ganz Europa gewarnt werden. Dass der Holocaust gestoppt wird. Doch nichts von alledem passiert.
Warum nicht? Schließlich hatte der Diplomat Göran von Otter keinen Zweifel am Wahrheitsgehalt des Gehörten. Warum also tat er nichts? Oder tat er doch etwas und ihm hörte nur niemand zu? Hätten die beiden Männer den Holocaust tatsächlich verhindern können? Diese Fragen begleiten Göran von Otters Tochter Brigitta schon ihr ganzes Leben. Um endlich Antworten zu finden, begibt sie sich auf eine schmerzhafte Reise in die Vergangenheit ihres Vaters.
Film von Carl Svensson

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 24.11.2016 um 05:45 Uhr auf MDR.