Erledigt!

Deutsche Justiz im Dauerstress

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Unabhängige Justiz? Dritte Säule der Demokratie? So steht es seit 1949 im Grundgesetz. Tatsächlich aber folgt die Politik bis heute diesem Anspruch nur auf dem Papier. Stattdessen wird die Richterschaft am Gängelband des Geldes gehalten. Das hat Folgen. Eine Gerichtsbarkeit, die unter den Sparvorgaben der 16 Justizminister ächzt, Personalnot in den Gerichtsgeschäftsstellen, falsche Software-Entscheidungen, überlange Verfahren, weil die Aktenberge bedrohlich wachsen. 2000 Richterstellen fehlen in Deutschland, beziffert die Neue Richtervereinigung das Defizit.
Ein Mangel, der hohe Krankenstände bis zu zehn Prozent wie in Hamburg nach sich zieht. Burnout ist eine verbreitete Krankheit und gleichzeitig ein Tabuthema im Justizapparat. Auf all diese Missstände weisen engagierte Richter auf Fachtagungen schon seit längerem hin. Offen aufbegehrt haben sie bislang nicht. "Es ist immer so: Der Sparzwang geht entweder zu Lasten der Richter oder zu Lasten der Rechtsuchenden", bringt es ein Amtsdirektor auf den Punkt. Die politischen Entscheider zeigen kaum Verständnis für die Richter und die Rechtsuchenden, die in überlangen Verfahren verzweifelt auf ein Urteil warten und Gerechtigkeit erhoffen.
Film von Gesine Enwaldt und Holger Trzeczak aus der Reihe "Die Story im Ersten"

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 27.10.2016 um 05:30 Uhr auf ONE.