1001 Teppich

Echte Perser, falsche Perser - gute Geschäfte

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Sie zieren Schlösser, auf ihnen ranken sich Legenden, sie wecken Sehnsüchte und manchmal fliegen sie auch. Teppiche. Was ist aus ihnen geworden in Zeiten des "alles muss raus", der 80-Prozent-Rabatt-Verkäufe? Bodenbeläge! Und manch ein Liebhaber leidet darunter, wie man auf dieser großen Kultur achtlos herumtrampelt.
Ali und Wartan sind solche Liebhaber. Sie kommen aus alten persischen und armenischen Teppichhändler-Familien, sie kennen die Traditionen, beherrschen das Handwerk und versuchen sich auf einem Markt zu behaupten, der von Tricks, Betrug, Schönfärberei bestimmt wird.
Der Heilbronner Händler Ali entführt uns in die persische Welt. Nach Isfahan, wo in einer kleinen Knüpferei aus Millionen von Knoten ein Teppich entsteht. Drei Jahre brauchen flinke Frauenhände für ein solches Stück. Oder zu den Nomaden, die in einer kargen Berglandschaft - ohne Vorlagen - farbige Wunderwerke knüpfen. Mit dem Münchener Wartan reisen wir nach Marokko in eine kleine Färberei, die noch die Geheimnisse von Henna und anderen Naturfarben kennt. Dagegen ist die Welt des deutschen Teppichhandels weniger bunt. Preiskampf, Anpassungsdruck. Die Kunden, die ihre Liebe zu einem echten Perser mit barer Münze bezahlen, sind nicht in der Mehrheit.
Märchen aus 1001 Nacht, orientalische Lebensweise, uralte Handwerkskunst - ein Teppich kann viele Geschichten erzählen. Der Film von Mouhcine El-Ghomri verwebt sie mit Geschichten aus deutschen Geschäften und Wohnzimmern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 27.10.2016 um 00:30 Uhr auf SR.