Richter Gottes - Der Fall Hildesheim

Ein Film von Eva Müller aus der Reihe "die story"

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Er ist der mutmaßliche Haupttäter des deutschen Missbrauchsskandals, Pfarrer Peter R. soll in Deutschland über einhundert Kinder missbraucht haben. Doch verhaftet wurde er nie. Die katholische Kirche hat ihn über Jahrzehnte geschützt und nicht anzeigt. Aber sie hat ihn vor Gericht gebracht. Erst 2013. Allerdings nicht vor ein staatliches. Sondern vor ein Strafgericht der katholischen Kirche in Berlin. Ein geheimes Verfahren. Nun äußert sich der Pfarrer zum ersten Mal und erzählt von seinem Kirchenprozess.
22 katholische Straf- und Ehegerichte gibt es in Deutschland. Dort führen Priester die Verhöre. Es gibt Ermittler, Gutachter, Kirchenanwälte, Vernehmungsrichter. Sie verhandeln die Prozesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit, nur selten dringt etwas nach außen und das ist gewollt. Denn die Gerichte befassen sich mit den Verfehlungen des eigenen Personals, mit den Missbrauchstätern. Und sie führen Eheprozesse, in denen es um das intime Familienleben geht. Der Film "Richter Gottes" gibt zum ersten Mal einen Einblick in die Welt der deutschen Kirchengerichte und zeigt die Gefahren eines parallelen, kirchlichen Rechtssystems. Er berichtet über interne kirchliche Ermittlungen, von denen die Öffentlichkeit nichts erfuhr; über eine 20jährige, junge Frau, deren Fall so lange unentdeckt bleiben konnte.
Im Juli 2016 hat das Bistum Hildesheim in Reaktion auf die Erstausstrahlung des Films, ein unabhängiges Forschungsinstitut mit der Begutachtung des Falls Peter R. betraut. Inzwischen steht fest, dass die katholische Kirche plant, einen weiteren Prozess gegen den eigenen Pfarrer zu führen - wiederum intern. Es geht um 41 weitere Verdachtsfälle.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 12.10.2016 um 22:10 Uhr auf WDR.

12.10.2016
22:10
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
12.10.2016 22:10 Uhr WDR