Länder-Menschen-Abenteuer

Mexiko - Die Macht der Röcke

Quelle: ARD-Pressebild
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In Juchitán regieren die Frauen. Die Stadt ist legendär in Mexiko, das sonst von Männern dominiert wird. Zur Zeit der Feste reisen die zwei jungen Frauen Adelina und Nella von Oaxaca in ihre Heimat. Nella und Adelina leben und lernen in der mexikanischen Stadt Oaxaca. Für die zwei Studentinnen ist Oaxaca eine moderne Großstadt, verglichen mit ihrem Heimatort Juchitán. Trotzdem zieht es sie jedes Jahr im Mai nach Hause, zum Monat der Velas, der Feste. Jeden Abend wird gefeiert und getanzt. "Nur wenn ich tanze, bin ich richtig glücklich", sagt Nella. Die beiden können von Glück reden, denn sie sind Frauen, und Frauen haben seit über 2.000 Jahren, seit den Zeiten der Zapoteken, die materielle Macht in Juchitán. Sie betreiben die Geschäfte und den Markt, ihnen gehört das Geld, die Männer arbeiten und stellen her, was die Frauen verkaufen. Die Mütter und Tanten der jungen Frauen handeln mit Obst und Gemüse, mit Textilien oder Schmuck. Nella und Adelina sind voll dabei, wenn die weibliche Elite von Juchitán den Ton angibt. Sie müssen sich zeigen, in der Öffentlichkeit bestehen, wenn sie später dazugehören wollen. Die Regeln der Gesellschaft, wer welchen Rang einnimmt, das wird bei den Festen untereinander ausgemacht. Die Vela, meist zur Feier eines Heiligen, beginnt mit der Dunkelheit. Eintrittskarte ist ein Kasten Bier pro Person. Traditionell tanzen die Frauen miteinander, die Männer machen die Musik oder schauen zu. Oder sie gehören dem sogenannten "dritten Geschlecht" an, den Muxes, Homosexuellen, die auch oft als Transvestiten in Juchitán leben und arbeiten. Ihre Branche ist die Festdekoration, das Schneidern und Besticken der Festkleider. Juchitán ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes, Nella und Adelina sind stolz darauf.

Autor: Susanne Sterzenbach\nKontakt: Sabine Eschenweck\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 19.09.2016 um 11:15 Uhr auf BR.