360° Geo Reportage

Die Mutter der Bonobos

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Nur in der Demokratischen Republik Kongo leben die Bonobos - eine Affenart, die uns Menschen genetisch ähnlicher ist als jedes andere Tier. In dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land sind die Bonobos eine begehrte Beute. Ihr Fleisch wird auf den Märkten des Landes verkauft, während die Jungtiere den Wilderern lebendig am meisten Geld einbringen. 1993 gründete Claudine André 50 Kilometer von Kinshasa entfernt die Schutzstation Lola ya Bonobo, das Paradies der Bonobos. Hier hat auch der kleine Lomami eine neue Heimat gefunden. Er ist erst vor wenigen Tagen angekommen und noch extrem schüchtern. Wilderer haben ihm die Fingernägel herausgezogen. "Die Leute denken", erzählt seine Pflegerin, "man könne daraus einen magischen Trank machen".
Nun ist Lomami erst einmal in Sicherheit. Doch langfristig sollen die Bonobos nicht im Schutzgehege bleiben. Claudine André ist auf der Suche nach einem ausreichend großen und sicheren Gebiet, um die Affen auswildern zu können. Doch es gibt kaum mehr unberührte Natur. Trotzdem gibt es für Claudine André auch Grund zur Freude, denn nach zwölf Jahren Arbeit kündigt sich ein großes Ereignis an: Das Bonobo-Weibchen Etumbé ist trächtig. Sie stammt allerdings aus einem medizinischen Versuchslabor und niemand weiß, ob sie ihr Junges nach der Geburt annehmen wird.
Wenn es gelingt, dass Etumbé ihr Baby selbstständig versorgt, wenn in der zusammengewürfelten Gruppe von Bonobo-Waisen Verwandtschaftsbeziehungen entstehen, ist Claudine André ein weiterer großer Schritt gelungen. Ein Schritt auf dem Weg, ihren Bonobos wieder ein selbstständiges Leben in freier Natur und ohne Menschen ermöglichen zu können.
Reportage Deutschland/Frankreich 2005
"360°Geo Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.

Regie: Dominique Hennequin\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 19.09.2016 um 11:50 Uhr auf arte.