360° Geo Reportage

Kalmückien, die Rückkehr der Mönche

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Sie sprechen Russisch, Kalmückisch und Tibetisch. Jeder der jungen Mönche hat seinen eigenen Beweggrund, diesen Weg zu beschreiten. In der ehemaligen Sowjetunion kam die öffentliche Bekundung Buddhist zu sein einem Todesurteil gleich. Ein Verwandter Sanans, der ebenfalls buddhistischer Mönch war, opferte damals sein Leben, um seinen Glauben und seine Berufung nicht verraten zu müssen. Sanans Mutter wollte aufgrund dieser tragischen Familiengeschichte einen ihrer Söhne ins Kloster senden - und Sanan erfüllt diese Berufung mit Stolz.
Die Kalmücken gelten als westlicher Zweig der Mongolen. Sie ließen sich seit dem 17. Jahrhundert in der Steppe nahe des Kaspischen Meeres nieder. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurden alle Tempel und Klöster in Kalmückien zerstört, Lamas und Mönche getötet oder als Gefangene in Arbeitslager deportiert. Sie kehrten erst 1956, nach dem Tod Stalins, nach Kalmückien zurück. Aus diesem Grund gab es bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion nahezu keine Lamas oder buddhistischen Mönche mehr in Kalmückien. Seit Anfang der 90er Jahre existiert das Kloster in Elista wieder und Sanan will dazu beitragen, das buddhistische Erbe seiner Heimat neu aufleben zu lassen.
Er will mithelfen, die Menschen in dem rückständigen Land wieder auf den Weg ihrer Ahnen zu führen und ihr Leben zu erleichtern. Dafür ist er bereit, auf vieles zu verzichten: "Jede Art von Berufung fordert ihre Opfer. Wenn ich ganz bewusst solche Opfer bringe, mit meiner Mutter und meiner Familie nicht zusammen sein oder keine eigene Familie haben kann, dann geht es um etwas Höheres. Ich möchte, dass vor allem die Menschen in Kalmückien eine höhere Moral leben, sich auf die wahren Werte besinnen."
"360° - Geo Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.

Regie: Stephan Anspichler\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 18.08.2016 um 12:25 Uhr auf arte.