ARTE Reportage

Äthiopien: Grüner Hunger

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild


* Äthiopien: Grüner Hunger

Nach der Dürre überschwemmte eine Regenflut das Land – die Saat geht jetzt endlich auf, aber 10,2 Millionen Äthiopier hungern neben grünen Feldern. Alle Vorräte haben sie in dieser schlimmsten Dürre seit 50 Jahren aufgebraucht, und die neue Saat ist noch lange nicht reif. Tausende Menschen flohen vor der neuen Regenflut aus ihren Dörfern, das von der Dürre ausgezehrte Vieh stirbt in der Nässe und die Regierung Äthiopiens wirkt hilflos im Angesicht der Dauer-Krise, die auch hausgemacht ist: Im Land herrscht die autoritäre Koalition der Revolutionären Demokratischen Front der Äthiopischen Völker (EPRDF). Von Demokratie ist keine Rede. Dafür regieren Misswirtschaft, Korruption und Landraub. Menschen werden vertrieben, wer sich dagegen auflehnt, der riskiert den Tod. Die Opposition und die Presse werden von der Regierung unterdrückt. Der Staat Äthiopien mit seinen 90 Millionen Einwohnern ist noch eines der wenigen stabilen Regimes am Horn von Afrika, aber das Land steckt tief in einer humanitären und wirtschaftlichen Krise.

* Mauretanien: Die Plage nutzen - Eine gute Nachricht aus Afrika: Wie man nach einem ökologischen Desaster aus der Plage Nutzen ziehen kann, zum Wohl von Natur und Mensch.

Der Bau des Staudamms Diama im Fluss Senegal in den 80er Jahren störte und veränderte das ökologische Gleichgewicht im Delta nachhaltig. Manche Arten verschwanden, doch eine entwickelte sich zu einer Plage, der sogenannte Rohrkolben, eine Wasser- und Sumpfpflanze, die dichte Bestände mit einem undurchdringlichen Wurzelgeflecht entwickelt. Im Fluss Senegal breitete sich der Rohrkolben über 130 Kilometer an den Ufern aus, er behindert die Fischer mit ihren Booten, die Bauern und alle Menschen, die an den Ufern in den Dörfern leben. In den gestauten Wassern der neuen Rohrkolben-Sümpfe gedeihen Stechmücken, viele von ihnen sind Überträger von Krankheiten, und die dichte Pflanzendecke verstopft die natürlichen und künstlichen Zu- und Abflüsse des Senegal.
Auf der Suche nach einer Lösung für ein anderes brennendes Problem in seinem Land, der Abholzung der Wälder zur Gewinnung von Holzkohle für den heimischen Herd, kam der Ingenieur Babana Mohamed Lemine auf die Idee, ob man nicht vielleicht Rohrkolben zu Holzkohle verarbeiten könnte. Und es klappte: Der Rohrkolben aus dem Fluss ist die erste ökologisch wertvolle Holzkohle in Mauretanien, jährlich 50.000 Tonnen Holzkohle aus Bäumen können sie jetzt aus der wild wuchernden Sumpfpflanze gewinnen. Die Wälder bleiben stehen, und der Fluss wird wieder schiffbar. Babana sagt: „Ich habe den Eroberer in Energie verwandelt!“
Aktuelle europäische und internationale politische Themen und Herausforderungen, ergänzt durch historische Erläuterungen und geopolitische Analysen. ARTE Reportage berichtet über die Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen. Durch die Sendung führen abwechselnd Andrea Fies und William Irigoyen, jeden Samstag.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 04.06.2016 um 17:25 Uhr auf arte.