Die Story im Ersten: Die Flüchtlingskrise: Wie schaffen wir das? (2/3)

Film von Ulrike Bremer und Philipp Engel

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Verzweifelte Menschen, die in der Türkei, in Griechenland und in Italien gestrandet sind und auf die Weiterreise nach Norden, vor allem nach Deutschland warten - das sind die Bilder, die heute für die Flüchtlingskrise stehen. Sie haben die sympathischen Bilder von applaudierenden Menschen abgelöst, die die Flüchtlinge in Deutschland begrüßt haben. Ernüchterung, Skepsis und Angst bestimmen jetzt das Klima auch hierzulande und bescherten zuletzt der AfD große Erfolge bei den Landtagswahlen. Fieberhaft sucht die Politik jetzt nach Wegen, um die Zahl der Flüchtlinge zu verringern. Doch immer mehr Menschen begeben sich auf die Flucht vor Krieg, Terror, Diktatur und Armut. Europa bleibt der Sehnsuchtskontinent für Millionen Menschen. Wir erleben gerade eine Zeitenwende, denn die Migration, darin sind sich alle Experten einig, lässt sich nicht grundsätzlich stoppen. Dadurch verändert sich Deutschland - die Frage ist, wie?
Im zweiten Teil des großen ARD-Dreiteilers zur Flüchtlingskrise fragen wir: „Wie schaffen wir das?“. Seit der Ausstrahlung des ersten Teils im Dezember 2015 („Die Flüchtlingskrise: Schaffen wir das?“) hat sich die Stimmung grundlegend gedreht. Damals stand das Zusammenleben von Flüchtlingen und Deutschen im Mittelpunkt und die grundsätzliche Frage, ob es zu schaffen ist. Heute ist klar: Deutschland muss es schaffen, aber wie? Daher widmet sich der zweite Teil den diskutierten und beschlossenen Lösungsvorschlägen zur Reduktion der Fluchtursachen, der Verringerung des Zuzugs nach Europa und nach Deutschland und zu Fragen der Inneren Sicherheit.
Quer durchs politische Spektrum, von links nach rechts, werden Lösungsvorschläge auf den Prüfstand gestellt und auf ihre Machbarkeit, aber auch ihren politischen, wirtschaftlichen und humanitären Preis hin abgeklopft. Was bedeutet etwa die Politik der Abschottung für uns, für die Flüchtlinge und nicht zuletzt für den ohnehin schon instabilen Nahen Osten? Der Druck steigt, die Zeit drängt. Der flehentliche Appell des UN-Generalsekretärs auf der Syrien-Konferenz verhallte genauso wie alle bisherigen Appelle Deutschlands an die europäische Solidarität. Die Flüchtlinge hoffen dennoch auf Europa, Europa aber hofft darauf, seine Grenzen dicht zu machen.
Doch warum verweigern sich vor allem die neuen EU-Länder im Osten? Aus ideologischen Gründen, historischer Erfahrung oder weil sie an faktische Grenzen stoßen? Gibt es eine belegbare Größe, verlässliche Berechnungen dazu, wie viele Flüchtlinge ein Land aufnehmen kann, ohne den eigenen Lebensstandard und die politische Stabilität zu gefährden? Wie lässt sich die Aufnahmebereitschaft der anderen EU-Länder stärken? Durch Sanktionen für unwillige oder durch Anreize für willige Länder?
Doch selbst im günstigsten Fall werden die meisten Flüchtlinge wohl weiterhin nach Deutschland kommen. Was heißt das? Welches Sicherheitsrisiko ist mit ihnen tatsächlich verbunden, und wie lässt es sich reduzieren? Und umgekehrt: Wie können Menschen, die hier Schutz suchen, vor rechter Gewalt geschützt werden?
Diese und weitere Fragen beantwortet die große ARD-Dokumentation unter Federführung des Hessischen Rundfunks. Quer durch Deutschland und Europa und in der Krisenregion Nahost sind Reporter unterwegs, um anhand konkreter Beispiele zu verstehen, welche Konsequenzen welcher Lösungsvorschlag hat. Ein Rechercheteam überprüft die in der Öffentlichkeit von unterschiedlichsten Parteien und Interessensgruppen in Umlauf gebrachten Daten und Zahlen und Experten helfen dabei, die Zusammenhänge richtig einzuordnen. „Wie schaffen wir das?“ ist ein journalistischer Faktencheck, um „gefühlten Wahrheiten“ und ideologischen Parolen Wirklichkeit entgegenzusetzen.
Film von Ulrike Bremer und Philipp Engel
Der große ARD-Dreiteiler zur Flüchtlingskrise - ein journalistischer Faktencheck

Regie und Realisation: Ulrike Bremer und Philipp Engel\nLeitung: Esther Schapira\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 04.06.2016 um 09:15 Uhr auf tagesschau24.