Auf schmalem Grat

Der riskante Politkurs des Sebastian Kurz

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

"Der Welpenschutz ist vorbei", lästern die Spötter. Der Aufmerksamkeitsbonus, den der heute 32-jährige Sebastian Kurz als Bundeskanzler der Republik Österreich und jüngster Regierungschef Europas noch vor einem Jahr für sich nutzen konnte, hat sich längst im rauen politischen Alltag verflüchtigt. Innenpolitisch bringt ÖVP-Chef Kurz das polternde und mitunter unsägliche Auftreten von Vertretern des rechten Koalitionspartners FPÖ in immer kürzeren Abständen in Erklärungsnöte.

Der ARD-Korrespondent Michael Mandlik hat Sebastian Kurz über Monate begleitet. Sein Porträt zeigt die hochgesteckten wie risikoreichen politischen ...


"Der Welpenschutz ist vorbei", lästern die Spötter. Der Aufmerksamkeitsbonus, den der heute 32-jährige Sebastian Kurz als Bundeskanzler der Republik Österreich und jüngster Regierungschef Europas noch vor einem Jahr für sich nutzen konnte, hat sich längst im rauen politischen Alltag verflüchtigt.

Innenpolitisch bringt ÖVP-Chef Kurz das polternde und mitunter unsägliche Auftreten von Vertretern des rechten Koalitionspartners FPÖ in immer kürzeren Abständen in Erklärungsnöte. Es knirscht immer häufiger im ÖVP-FPÖ-Personalgefüge.

Auch außenpolitisch bewegt sich Kurz auf einem sehr schmalen Grat, auf den er sich allerdings selbst begeben hat. Mit seiner frühen Ankündigung, Österreich würde künftig als "Brückenbauer" zwischen den Interessen der sogenannten Visegrad-Staaten und Brüssel vermitteln wollen, weist er seiner Regierung eine enorme Verantwortung zu, die sich jederzeit schnell als Bumerang erweisen könnte. Denn Brüssel könnte den Kanzler kurzerhand in die Pflicht nehmen, sollten Länder wie etwa Ungarn einen noch rigideren Anti-EU-Kurs einschlagen. Spätestens mit der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im vergangenen Juli konnte sich Sebastian Kurz vor allem im alles beherrschenden Themenfeld Flucht und Migration auf keinerlei Schonfristen mehr berufen. Denn als Chef einer Mitte-Rechts-Regierung, die von anderen europäischen Nachbarstaaten kritisch beäugt wird, wurde und wird gerade er sehr genau beobachtet. So etwa auch bei seiner Ablehnung des UN-Migrationspaktes, an dem er zuvor als Außenminister ja noch selbst mitgewirkt hatte. Lässt er sich also doch vom Rechtspopulismus seines Koalitionspartners vereinnahmen oder schafft er im Gegenteil einen eigenständigen und emanzipierten EU-Kurs wie schon zu seiner Zeit als Außenminister der Republik Österreich? Besteht er als europäischer Krisenmanager im Spagat zwischen liberal und rechtspopulistisch oder scheitert er als entzauberter Politiker, von dem dann immer schon alle gewusst haben wollen, dass er für so große Aufgaben einfach noch zu unerfahren war?

Der ARD-Korrespondent Michael Mandlik hat Sebastian Kurz über Monate begleitet. Sein Porträt über Sebastian Kurz zeigt die hochgesteckten wie risikoreichen politischen Ambitionen. Dokumentation Deutschland 2019 - aus der Reihe "Die Story im Ersten"

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 02.02.2019 um 14:15 Uhr auf tagesschau24.

02.02.2019
14:15
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: nein
Logo-Event: nein
VPS:1549113300
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Porträt/Biografie, Politik, Österreich, Rechtsextremismus
Alternative Ausstrahlungstermine:
09.02.2019 09:15 Uhr tagesschau24
05.02.2019 19:15 Uhr tagesschau24
02.02.2019 14:15 Uhr tagesschau24
31.01.2019 20:15 Uhr tagesschau24
29.01.2019 04:45 Uhr Das Erste
28.01.2019 22:45 Uhr Das Erste