Exakt - die Story: Grippeschutzimpfung

Sinnvoll oder nutzlos?

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

So schwer hatte es Britta Borgsen und ihre Kinder, Lasse und Mattis, bis dahin noch nie erwischt. Zwei Wochen ans Bett gefesselt: erst die Zwillinge, dann die Mutter. "Wir konnten nicht mehr auf zwei Beinen stehen. Mir war übel, ich hatte starkes Erbrechen. Das hat dann auch dazu geführt, dass ich die Kinder zur Familie schicken und den Notdienst anrufen musste, um irgendwie wieder zu Kräften zu kommen." Alle drei waren Opfer der Grippewelle, die die Deutschen in der vergangenen Wintersaison überrollte.


So schwer hatte es Britta Borgsen und ihre Kinder, Lasse und Mattis, bis dahin noch nie erwischt. Zwei Wochen ans Bett gefesselt: erst die Zwillinge, dann die Mutter. "Wir konnten nicht mehr auf zwei Beinen stehen. Mir war übel, ich hatte starkes Erbrechen. Das hat dann auch dazu geführt, dass ich die Kinder zur Familie schicken und den Notdienst anrufen musste, um irgendwie wieder zu Kräften zu kommen."

Alle drei waren Opfer der Grippewelle, die die Deutschen in der vergangenen Wintersaison überrollte. Mit 334.000 Erkrankten und mehr als 1.600 Toten, davon 176 allein in Sachsen, war es die schwerste Influenzawelle in Deutschland seit Beginn der Datenaufzeichnung im Jahr 2001. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen beziffert die Kosten der hohen Krankenstände für die deutsche Wirtschaft mit sage und schreibe zwei Milliarden Euro.

Die Grippeschutzimpfung gehört zu den umstrittensten Impfungen in Deutschland. Empfohlen wird sie nur Risikogruppen wie älteren Menschen und chronisch Kranken. Jedes Jahr muss man sich aufs Neue immunisieren lassen und darauf vertrauen, dass der Impfstoff richtig ist. Denn Influenzaviren sind geschickte Verwandlungskünstler. In der Saison 2017/18 kam es auch deshalb so schlimm, weil der Dreifach-Impfstoff nicht passend war und der bessere Vierfach-Impfstoff meist nur für Privatpatienten zur Verfügung stand.

"Exakt - Die Story" fragt bei Experten nach. Wie kann es sein, dass die Ständige Impfkommission den Vierfach-Impfstoff schon viel früher für alle empfohlen hatte, es aber 12 Monate dauerte, dass diese Empfehlung offiziell wurde. "Schon im Frühjahr 2017 gab es einen Empfehlungsentwurf für den Vierfachimpfstoff, aber dann kommt dieser zur Prüfung an Fachgesellschaften, Ausschüsse und Krankenkassen und das hat die Empfehlung verzögert. Die Empfehlung und damit die Verpflichtung für die Krankenkassen, die Grippeschutzimpfung zu zahlen, kam erst, als die Saison vorbei war", bedauert Dietmar Beier, Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission.

Auch in der neuen Grippesaison läuft nicht alles gut. Zwar gibt es jetzt den Vierfach-Impfstoff für alle. Doch Ende 2018 stand er nicht überall ausreichend zur Verfügung. Die Erfurter Allgemeinärztin Ulrike Reinsch musste impfwillige Patienten wieder nach Hause schicken. Wurden aus der letzten Grippewelle keine Lehren gezogen?

"Exakt - Die Story" ist nicht nur unterwegs mit Patienten, Ärzten und Apothekern, sondern erklärt und deckt auf, woran das deutsche Gesundheitssystem krankt, um Patienten effektiven Grippeschutz zu ermöglichen.
Film von Anna Schmidt und Susann Krüger

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 31.01.2019 um 02:10 Uhr auf MDR.

31.01.2019
02:10
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Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Gesundheit/Medizin
Alternative Ausstrahlungstermine:
15.02.2019 23:15 Uhr tagesschau24
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