Alpendämmerung - Europa ohne Gletscher

Film von Thomas Aders und Wolfgang Wanner

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Für die Rettung der Gletscher in den Alpen ist es längst zu spät - "Sterbebegleitung" nennt der Schweizer Glaziologe Matthias Huss seine Klettertouren. Die Wirtschaft in den Alpendörfern hängt vor allem vom Wintertourismus ab. Doch statt Alternativen zu entwickeln, wird weiter in den Skitourismus investiert. Mit Schneekanonen wird dem Klimawandel getrotzt und Beschneiungsanlagen in immer höhere Regionen gebaut. Der Verlierer steht schon fest: die einzigartige alpine Landschaft. Ein halbes Jahr haben die Autoren die Alpen beobachtet, von Slowenien bis in die Schweiz - eine Abschiedsreise zu den Gletschern.


Für die Rettung der Gletscher in den Alpen ist es längst zu spät und ihr Ende nur noch eine Frage der Zeit. "Sterbebegleitung" nennt der Schweizer Glaziologe Matthias Huss seine Klettertouren. Als Leiter des wissenschaftlichen Gletschermessnetzes vermisst er etwas, das die Europäer bald vermissen werden: das blaue Eis der Alpen.
Die Gefahren durch Gletscherschmelze nehmen drastisch zu. Jedes Jahr gehen durch den Klimawandel von den existierenden 70 Quadratkilometer Gletscher zwei verloren. Der Permafrost schmilzt und verwandelt die bislang zusammengebackenen Hänge in rutschende Geröllhalden. Zudem gibt es wegen des Klimawandels jedes Jahr deutlich mehr "Extremwetterlagen", Starkregen unterstützt die Abbruchtendenzen massiv. Die Folge: Erdrutsche und Bergstürze wie im Schweizerischen Bondo oder im österreichischen Valsertal. In der Schweiz werden bereits Siedlungen zurückgebaut, Menschen müssen ihre Häuser für immer verlassen. Wie gehen die Menschen in den Bergen mit dem Gletschersterben um und wie stellen sie sich auf veränderte Bedingungen ein? Am Aletschgletscher wird sein Dahinschwinden von den Einheimischen betrauert wie das Dahinscheiden eines guten alten Freundes.

Die Wirtschaft in den Alpendörfern hängt vor allem vom Wintertourismus ab. Experten gehen davon aus, dass es etwa zur Jahrhundertmitte nur noch über 2000 Meter ausreichend natürlichen Schnee zum Skifahren gibt. Das bedeutet das Aus für etwa 70 Prozent der Skiorte in den Ostalpen, wie manche Wissenschaftler vorhersagen. Doch statt Alternativen zu entwickeln, wird weiter in den Skitourismus investiert. Mit Schneekanonen wird dem Klimawandel getrotzt und Beschneiungsanlagen in immer höhere Regionen gebaut. Der Verlierer steht schon fest: die einzigartige alpine Landschaft. Sie wird durch Bodenverdichtung und Erosionen zerstört. Einige Gemeinden erstellen bereits Modelle für den Alpintourismus der Zukunft. Angesichts steigender Temperaturen wird die kühlere Bergwelt für Touristen vor allem im Sommer immer attraktiver werden.

Das Verschwinden der Gletscher als Wasserspeicher ist schon heute ein großes Problem. Landwirte im Engadin leiden bereits unter Wassermangel. Seit Jahrhunderten benutzen sie Schmelzwasser zur Bewässerung. Im vergangenen extremen Sommer brachten Helikopter Wasser zu den Kühen auf den Graubündner Alpen. Die Hydrologin Carmen de Jong rechnet damit, dass in vielen alpinen Skigebieten das Wasser künftig knapp wird. Und doch betreiben die Menschen weiter Raubbau an Eis und Schnee - aus Liebe zu den Bergen und zum Wintersport.

Ein halbes Jahr haben die Autoren die Alpen beobachtet, von Slowenien bis in die Schweiz - eine Abschiedsreise zu den Gletschern. Die Story im Ersten

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 15.01.2019 um 04:45 Uhr auf Das Erste.

15.01.2019
04:45
Livestream
Audio-Format:stereo
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Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Umweltfragen/Klima, Österreich, Deutschland, Schweiz, Slowenien
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