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Schaut's net aus dem Fenster

Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchteten mehr als 200 000 Juden zwischen 1945 und 1948 Richtung Palästina. Österreich war ein wichtiges Transitland für diesen Exodus und Salzburg die Drehscheibe. Tausende Flüchtlinge mussten nachts ohne richtige Ausrüstung, oft mit Kleinkindern oder schwanger, ins hochalpine Gelände. Sie gingen über den Krimmler Tauernpass nach Italien und weiter dem gelobten Land entgegen.
Anlässlich des 70. Jubiläums der Judenflucht über die Krimmler Tauern hat ARD-Korrespondentin Susanne Glass die noch lebenden Zeitzeugen in Israel besucht.


Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchteten mehr als 200 000 Juden zwischen 1945 und 1948 Richtung Palästina. Österreich war ein wichtiges Transitland für diesen Exodus und Salzburg die Drehscheibe. Tausende Flüchtlinge mussten nachts ohne richtige Ausrüstung, oft mit Kleinkindern oder schwanger, ins hochalpine Gelände. Sie gingen über den Krimmler Tauernpass nach Italien und weiter dem gelobten Land entgegen.

Denn die Engländer, damals Besatzungsmacht in Palästina, wollten den jüdischen Zuzug verhindern und schnitten in ihren österreichischen Besatzungszonen Osttirol und Kärnten alle Fluchtmöglichkeiten ab. Auch die Franzosen verweigerten die Durchreise durch Nordtirol. Als einziges Schlupfloch blieben den verzweifelten Menschen, die gerade erst dem Holocaust entronnen waren, die Krimmler Tauern, wo die amerikanische Besatzungszone Österreichs an Italien grenzte.

Das "Schlupfloch" hatte Marko Feingold, Jahrgang 1913 und Überlebender von vier Konzentrationslagern, 1947 entdeckt, nachdem er seit 1945 bei der Betreuung jüdischer Flüchtlinge in Salzburg mitgewirkt hatte. Feingold beteiligt sich weiterhin jedes Jahr an dem Gedenkmarsch, der im Juni von Österreichern gemeinsam mit Israelis initiiert wird. Er erinnert sich, dass die Juden in Krimml von der österreichischen Gendarmerie nicht gerne gesehen waren. Aber die Polizisten bekamen die Anweisungen vom Innenministerium, nicht aus dem Fenster, sondern wegzuschauen. Auch die Amerikaner wussten von den Transporten, hatten aber die Weisung, weder zu helfen noch zu behindern.

Anlässlich des 70. Jubiläums der Judenflucht über die Krimmler Tauern hat ARD-Korrespondentin Susanne Glass die noch lebenden Zeitzeugen in Israel besucht.
Ein Film von Susanne Glass

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 27.01.2019 um 22:30 Uhr auf PHOENIX.