Geheimnisvolle Hochseeoasen

Film von Rolf J. Möltgen und Sigurd Tesche
45min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Auf hoher See erscheint oft alles öde und leer. Doch mitten in der Eintönigkeit ragen mancherorts karge Felsen aus dem Wasser. Es sind die Gipfel mächtiger Unterwasservulkane.

Oft reichen sie viele Tausend Meter hinab. Über 100 000 erheben sich vom Meeresgrund, die meisten reichen nicht über die Wasseroberfläche. Das Überraschende: Unzählige Meerestiere tummeln sich an den steilen Hängen, darunter seltene Arten.

Der Natur- und Unterwasserfilmer Rolf Möltgen taucht mit Meereswissenschaftlern aus aller Welt in einige der geheimnisvollen Bergwelten hinab. Gemeinsam wollen sie erkunden, warum sich dort so viele Arten tummeln. Wichtiger noch ist, herauszufinden, wie sich Tauchtourismus einerseits und Schutzmaßnahmen andererseits auf die Oasen auswirken.

Die erste Reise führt rund 350 Kilometer hinaus auf den Pazifik zu den Revillagigedo-Inseln vor Mexiko. Vor Roca Partida bilden Schnapper so riesige Schwärme, dass die Felswand dahinter verschwindet. Sie locken Räuber wie Weißspitzenhaie herbei, diese wiederum die noch größeren Galapagoshaie. Freundlich gestimmt dagegen sind die Riesenmantas vor San Benedicto - eine ganz besondere Attraktion. Die Tiere lassen sich aus nächster Nähe beobachten und gehen sogar ohne bisher erklärbaren Grund auf Tuchfühlung mit den Tauchern.

Ihre kleineren Verwandten, die Riffmantas, tummeln sich während der Monsunzeiten in der Hanifaru-Bucht der Malediven. Über 200 sind es einst gewesen. Doch unzählige Safarischiffe laufen die Bucht an, ständig springen Taucher ins Wasser. Die Wissenschaftler beobachten, dass sie die Tiere erheblich bei der Nahrungsaufnahme stören. Deshalb hat die Maledivische Regierung kürzlich ein Tauchverbot erteilt.

Der Grund für die Lebensfülle rings um Felsen und Atolle ist die Folge eines einfachen physikalischen Effekts: Prallt die Strömung auf ein Hindernis wie eine Bergwand, wird das Wasser schlagartig nach oben gelenkt. Am Gipfel bilden sich zudem Wirbel. Sie halten das Plankton - winzige Krebse und andere Kleinstlebewesen - dort gefangen und bieten so den vielen Fischen reiche Nahrung.

Manchmal allerdings führt auch etwas ganz anderes die Tiere zu den Bergen: Vor Malpelo, einem tristen Felsbrocken 500 Kilometer vor Kolumbien, ziehen Hunderte Bodenstirn-Hammerhaie über die Taucher hinweg. Die Erdmagnetfelder der Seegebirgsketten dienen den skurrilen Weitstreckenwanderern zur Orientierung.

Eine Fahrt mit dem Tauchboot "Deepsea" hinab in die Bergwelt des Kokosrückens vor Costa Rica ist ein Höhepunkt der Reise. Das Team dokumentiert seltene Arten wie Tiefseequappen, Schildzahn- und Stachelhaie in mehr als 300 Metern Tiefe. Der letzte Tauchgang findet mitten in der Nacht statt und stellt eine besondere Herausforderung dar. Vor der Kokosinsel kommen so viele Weißspitzenhaie zusammen wie nirgendwo sonst. Die Sicht reicht kaum fünf Meter weit, und jederzeit können größere, gefährliche Haie auftauchen.

Die geheimnisvolle Unterwasser-Bergwelt zeigt: Jeder spielt eine Rolle im Netzwerk des Lebens. Dank konsequenter Schutzbestimmungen gelingt es, die Vielfalt zu erhalten - vor allem in den einzigartigen Hochseeoasen.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 27.01.2019 um 14:06 Uhr auf 3sat.

27.01.2019
14:06
Art:Dokumentation
Kategorie:Wissenschaft, Technik und Umwelt
Themenbereich:Natur/Geographie
Erstsendung:30.06.2018 ARD/WDR