Unter Beobachtung - Muslimische Männer in Deutschland

45min, Deutschland 2018
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Es ist eine Diskussion, die insbesondere seit dem Sommer 2015 unerbittlich in diesem Land geführt wird: Gehört der Islam zu Deutschland?

Besonders unter Beobachtung: die muslimischen Männer, von vielen kritisch beäugt, von einigen nicht akzeptiert. Viele Muslime wohnen seit Generationen in Deutschland, doch sind sie hier jemals angekommen? Und wann wurden aus ihnen "die Muslime"?

Die Buchautorin Sineb El Masrar ("Muslim Girls", "Emanzipation im Islam", "Muslim Men") und Regisseur Faruk Hosseini ("Radikal religiös", "Europas Muslime") haben muslimische Männer in Deutschland getroffen, sie in ihrem Alltag begleitet und vor allem diejenigen besucht, die mehr in sich vereinen als nur das Attribut Muslim. In ihrem 45-minütigen Film zeigen die beiden, wie diese Männer leben, was sie erleben und was sie bewegt. Realität trifft auf Klischees, Identitäten auf Nationalitäten. Wer fühlt sich deutsch? Wer fühlt sich muslimisch? Wer vereint beide Gefühle in sich? Muss das überhaupt ein Widerspruch sein?

Die beiden Autoren treffen unter anderen Dogan, ein Gastarbeiterkind der ersten Generation. Er ist so selbstverständlich Deutscher wie auch Muslim. Der Würzburger ging auf eine "Türkenschule", so wie es für Gastarbeiterkinder in den Anfangsjahren oft üblich war, und fand über das Boxen und seine "deutsche Omi" einen besseren Zugang in die deutsche Gesellschaft als viele andere Jungs aus seiner Generation. Im Film trifft er seinen alten Kindheitsfreund Michael nach 30 Jahren auf dem Spielplatz von damals wieder und redet mit ihm, der mittlerweile CDU-Mitglied ist, über alte Zeiten, die Flüchtlingsdebatte und den jüngsten Aufstieg der AfD.

Außerdem treffen El Masrar und Hosseini den 34-jährigen Studenten Ahmad Omeirate. Was es bedeutet, den Nachnamen eines der berüchtigtsten arabischen Clans in Deutschland zu tragen, erzählt er im Film. Seit seiner Jugend engagiert sich Ahmad im interkulturellen Dialog und weiß, was es bedeutet, als Flüchtlingskind in einem Brennpunktviertel groß zu werden und von Rassismus betroffen zu sein.

Der 19-jährige Afghane Zubiar M. kam vor einigen Jahren erst nach Deutschland, über die Balkanroute bis nach Rostock, wo er nun in einer Asylunterkunft auf ein neues, besseres Leben wartet. Als Flüchtling steht er unter Generalverdacht, so wie viele Muslime seiner Generation. Die Medienberichte über Messerstechereien, Vergewaltigungs- und Tötungsdelikte einiger Geflüchteter in der Republik sind in den Köpfen vieler. Auch in Zubiars. Der junge Afghane erzählt von seinen Erfahrungen und berichtet, was ihn als junger Mensch dazu bewegt hat, so einen langen Fußmarsch auf sich zu nehmen. Er gehört zur neuen, kürzlich erst angekommenen Generation von Muslimen in Deutschland, und allein deswegen ist er im Gegensatz zu Ahmad und Dogan noch weit davon entfernt, sich als Teil dieser Gesellschaft zu fühlen. Seine Identität bestimmt immer noch seine Herkunft und sein Glaube. Kein leichtes Unterfangen in einem säkularen Staat.

Unter Beobachtung zu stehen, erinnert an dunkle Zeiten. Umso wichtiger ist es, zu zeigen, wie diejenigen ticken, über die ständig gesprochen wird. Dieser Film lässt sie zu Wort kommen.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 25.01.2019 um 10:00 Uhr auf ZDFinfo.