Schätze der Welt - Erbe der Menschheit
Palermo ist ein Mosaik (Italien)
Die Sizilianer erinnern sich gerne an zwei Jahrhunderte währende, arabische Episode ihrer Insel. Überall finden sich arabische Reminiszenzen. Doch vieles davon ist in Wahrheit normannisch. So auch der Palazzo di Maredolce. Er ist ein Beispiel für das Normannisch-Arabische Erbe, das die UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet hat. Das Schloss befindet sich in Restauration, er wird auch della La Favara genannt, das Wasserquelle bedeutet. Er liegt in Brancaccio, einem der Viertel Palermos, die dem Besucher nicht ganz geheuer sind.
In der Geschichte Siziliens finden sich überall arabische Reminiszenzen aus zwei Jahrhunderten: in der Architektur, der Sprache, der Küche, den Bräuchen und auch im Prunk der Kathedralen. Doch vieles davon ist in Wahrheit normannisch.
Palast La Favara
Der Palast von Maredolce ist ein Beispiel für das arabisch-normannische Erbe, das die UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet hat. Der Palast befindet sich in Restauration, wird auch Palast La Favara oder Palazzo d'Emiro genannt und liegt in Brancaccio, einem der Viertel Palermos, die dem Besucher nicht ganz geheuer sind. In der wissenschaftlichen Literatur galt er auch als Emirspalast. Ohne die abenteuerlichen Ein- und Anbauten, in denen bis vor einigen Jahren arme Familien mit Genehmigung der zuständigen Paten und ohne Kenntnis der Behörden ihre karge Bleibe hatten, kann man sich darin einen arabischen Potentaten und seinen Hofstaat vorstellen. Damals ragte der Palast wie eine Halbinsel in ein riesiges Bassin und spiegelte sich in seinem Wasser, das heute bestenfalls ein Sumpf ist
Araber errichteten das Fundament
Jüngste Ausgrabungen haben jedoch bewiesen, dass sowohl der Palast als auch das Bassin von Normannen gebaut worden sind, auf einem Fundament, das Araber errichtet hatten. Normannische Ritter hatten Sizilien den Arabern im 11. Jahrhundert entrissen und ein eigenes Königreich begründet. Trotz aller über Jahrzehnte andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen waren sie es vermutlich, die als Erste die arabische Epoche "mit einem gewissen Behagen" sahen. Denn sie zerstörten nicht, was sie vorfanden, sondern übernahmen, was ihnen gefiel. So kann man schon von einem arabisch-normannischen Stil sprechen, auch wenn dieser auch durch byzantinische Einflüsse geprägt worden ist.
Palermo ist ein Mosaik
Denn den Arabern vorangegangen war eine lange byzantinische Phase. Die meisten Bewohner der Insel sprachen Griechisch. Die Kulturgeschichte Siziliens ist labyrinthisch wie die unterirdischen Bewässerungssysteme, die Qanat heißen. Wer die unterirdischen Kanäle letztlich gebaut hat, kann man nur vermuten. Das Bild ist verwirrend, oder, um es mit den Worten des Bürgermeisters von Palermo Leoluca Orlando zu sagen: "Palermo ist kein Bild. Palermo ist ein Mosaik." Film von Andreas Christoph Schmidt
Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 27.01.2019 um 06:45 Uhr auf Radio Bremen TV.
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