mein ausland: Afrika-Logbuch

Unterwegs in Mali und Niger

Timbuktu, die sagenumwobene Karawanen-Stadt am Rande der Sahara, fiel 2013 einem Angriff von radikalen Islamisten zum Opfer. In der malischen Stadt wurde zerstört und geplündert, die Bürger sind traumatisiert. Auch Teile des Weltkulturerbes wurden zerstört, kostbare Manuskripte waren in Gefahr und mussten heimlich in die Hauptstadt Bamako geschmuggelt werden. Der moderate Islam wurde verboten und mit ihm auch Tanz und Musik. Die Kultur wurde geradezu aus der Stadt gefegt.
ZDF-Korrespondent Timm Kröger geht der Frage nach, wie es heute, fünf Jahre nach der Rückeroberung der Stadt, um das kulturelle Leben steht. Und ob die ehemalige Kulturoase Timbuktu inzwischen wieder bereit ist, von Kulturinteressierten entdeckt zu werden. Er zeigt nicht nur malerische Bilder der legendären Oasenstadt, sondern wirft auch einen Blick auf die Bewohner und deren Umgang mit Kunst und Kultur im Zeichen des Kampfes gegen den radikalen Islamismus. Der Auftritt der lokalen Musikband Bouctou Jazz verdeutlicht eindrucksvoll das Spannungsfeld zwischen vergangener Blütezeit und gegenwärtigem Konflikt.
"Afrika-Logbuch - Unterwegs in Mali und Niger" richtet den Blick auf eine der schwierigsten und gleichzeitig geopolitisch wichtigsten Regionen weltweit. Malis Nachbarland Niger gilt als eines der ärmsten Länder der Welt und spielt als Transitland für Migranten eine wichtige Rolle. Die Europäische Union will Migranten dort stoppen, wo sie herkommen - in Afrika. Für die Reduzierung der Migration unterstützt die EU die nigrische Regierung bis 2020 mit einer Milliarde Euro. Damit die Grenze im Norden zu Libyen und Algerien besser bewacht wird und Flüchtlinge kontrolliert zurückgeführt werden.
ZDF-Reporterin Anna Feist begleitete Rückkehrer von der algerischen Grenze bis in die nigrische Hauptstadt sowie Menschen, die in Richtung Libyen unterwegs sind. Sie begegnet verzweifelten Einwohnern, die von der Europäischen Union Ausgleichszahlungen erhalten sollten - aber vergessen wurden. Das ganze Ausmaß der EU-Politik wird allerdings erst da sichtbar, wo kaum einer mehr hinfindet, mitten in der Sahara. Hier arbeitet Al Murabidu als Totengräber: Seit dem Gesetz gebe es viele Tote, die meisten seien Ausländer. "Für sie ist die Durchreise über Niger nach Algerien verboten worden", so Al Murabidu. "Sie reisen nun heimlich, verlaufen sich, sterben vor Durst und Müdigkeit."

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 12.12.2018 um 16:00 Uhr auf Phoenix.