Die Karibik

Die Rückkehr der Blumentiere

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Wie kaum ein anderes Gebiet unserer Erde verbinden wir die Karibik mit dem Paradies, einem Garten Eden. Doch hinter diesem gängigen Klischee gibt es eine weitaus interessantere Karibik zu entdecken, artenreich wie kaum eine andere Region, ein Modell der Evolution, mit Leben in ständiger Bewegung, und es scheint, als ob alles einem wilden Rhythmus folgt.


Blumentiere, wie Korallen auch genannt werden, sind die Baumeister der Karibik. Sie schaffen artenreiche Riffe - diese werden in Hunderttausenden von Jahren durch Verkarstung zu verschachtelten Unterwasserhöhlen, nach Erosion zu weißen Sandstränden und nach tektonischen Hebungen zu ganzen Inselwelten.
Doch die Baumeister sind angeschlagen, stellenweise sind über 90 Prozent der karibischen Riffe abgestorben. Besonders im Süden des Subkontinents, in Costa Rica und Panama, haben Rodungen und Bodenabtragung deutliche Spuren im Meer vor der Küste hinterlassen. Die Riffe wurden, zusätzlich zu den Auswirkungen von Wassererwärmung und -versauerung, von Sedimenten buchstäblich zugeschüttet. Über weite Strecken sind die Korallenstöcke erstickt, von Algen überwuchert.
Welche Wege der Wiederansiedlung finden statt, wenn die Ursachen des Sterbens verringert werden? Welche Tricks und Wege kennt die tropische Natur, sich anzupassen und Lebensräume zurückzuerobern? Einmal im Jahr finden die magischen Nächte der karibischen Unterwasserwelt statt - eines der größten Wunder und zugleich Rätsel der Unterwasserwelt. Verschiedenste noch lebende Korallenstöcke entlassen Milliarden von Eiern und Spermien ins Meer, in einer Region von mehreren Quadratkilometern, fast auf die Minute genau. Ihre Mission ist, sich zu finden und als Larven neuen Untergrund zu besiedeln. Die Hoffnung für abgestorbene Riffregionen.

Der Film dokumentiert diese Unterwasserorgie der Karibik in nie gesehenen Aufnahmen. Fluoreszenzkameras erlauben einen faszinierenden Einblick in das Leben einer Korallenlarve vom Zeitpunkt des Laichens bis zur Ansiedlung auf einem abgestorbenen Riff.
Auch an Land besteht Hoffnung. Werden abgeholzte Berghänge wieder sich selbst überlassen, übernehmen Pionierpflanzen wie der Ameisenbaum den Anfang eines neuen Urwaldes. Samenverbreiter wie Papageien, Pakas, Brüllaffen und der schillernde Quetzal-Vogel helfen dabei über ganz besondere Strategien.
Werden sie sich selbst überlassen, können gerodete Regionen wie der Panamakanal binnen weniger Jahrzehnte zu neuen Lebensräumen werden. Und die Schlammfracht auf die Riffe würde deutlich verringert - so hätten auch die Blumentiere und damit die Unterwasserwelt der Karibik wieder eine echte Chance. Am Ende steht die Erkenntnis, dass die Küsten und Riffe Zentralamerikas angeschlagen, aber nicht geschlagen sind.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 20.12.2018 um 03:10 Uhr auf arte.