Eine ostpreußische Weihnacht
Film von Wolfgang Wegner
Weihnachten nicht weit vom Frischen Haff entfernt. An der Schnittstelle zwischen dem ehemaligen Ost- und Westpreussen. Für die Polen und die wenigen hier lebenden Deutschen ist es das Fest der Feste. Es ist die Zeit, in der Erinnerungen wach werden. Und Menschen Zeit füreinander haben.
Weihnachten nicht weit vom Frischen Haff entfernt. An der Schnittstelle zwischen dem ehemaligen Ost- und Westpreussen. Für die Polen und die wenigen hier lebenden Deutschen ist es das Fest der Feste. Es ist die Zeit, in der Erinnerungen wach werden. Und Menschen Zeit füreinander haben. Jola Tulisow betreibt in Narusa, dem ehemaligen Narz, einen kleinen Reiterhof. Ein Fernsehteam begleitet sie und ihre Kinder Nina, Igor und Vadim durch die Vorweihnachtszeit, ist dabei, wenn gekocht und gebacken wird, erlebt weihnachtliche Traditionen, wie es sie nur in Polen gibt; Heu unter der Tischdecke etwa. Höhepunkt ist natürlich der Heiligabend und die Bescherung für 24 Familienmitglieder. Denn Jolas ganze Familie ist gekommen, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Und dann ist da Dora Mross in Przybolowo, das in deutscher Zeit Dünhöfen hieß. Heute lebt sie wieder in dem Haus, in dem sie vor mehr als einem Dreivierteljahrhundert geboren wurde. Dann die Flucht im Januar 45. Nie aber hat sie in den Jahrzehnten in Deutschland den Ort ihrer Kindheit vergessen. Vor 17 Jahren wurde für Dora Mross ein Traum wahr. Sie und ihr Mann konnten Doras Elternhaus zurückkaufen, und sie zogen für immer ins heutige Polen. Alle Jahre wieder ist zu Weihnachten volles Haus in Prybolowo. Denn Doras drei Kinder kommen mit Partnern und Kindern zum Fest. Es wird eine Ostpreussische Weihnacht gefeiert, wie sie die Menschen im ehemaligen deutschen Osten schon immer gefeiert haben. Und Weiße Weihnacht ist hier die Regel und nicht die Ausnahme. In Ostpreußen, in Ermland und Masuren, beginnt der Winter früh. Oft fällt der erste Schnee schon Mitte November, eine Eisschicht überzieht dann die zahllosen Seen. - Eine "weiße Weihnacht" ist fast selbstverständlich in den masurischen Dörfern. Und natürlich gelten auch noch die alten Traditionen bei den wenigen noch verbliebenen deutschstämmigen und meist protestantischen Familien wie auch bei ihren katholischen Nachbarn.
Die Roszigs und die Korzeniewskis sind miteinander befreundet, haben gemeinsam ein Schwein zum Fest geschlachtet, der Auftakt für die unmittelbaren Festvorbereitungen.
In den Küchen auf beiden Höfen herrscht nun Hochbetrieb: Blut- und Grützwurst werden gemacht, Mettwurst und Schinken, Speck und Spirkel, das ostpreußische Gulasch. Natürlich wird in beiden Familien gebacken, Plätzchen und Pfefferkuchen zum Beispiel, aber es gibt auch Unterschiede. Bei den evangelischen Roszigs werden drei Tage vor dem Fest Gänse als Festtagsbraten geschlachtet, bei den katholischen Korzeniewskis gibt es Karpfen am Heiligen Abend. Schließlich ist das Festessen an diesem Abend eigentlich ein Fastenessen.
Der Film begleitet beide Familien in den Tagen vor dem Fest bis zum Heiligen Abend.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 21.12.2018 um 12:15 Uhr auf RBB.