Hundert Meisterwerke und ihre Geheimnisse

"Die Frauen von Algier in ihrem Gemach", 1834 - Eugène Delacroix

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Im Pariser Salon des Jahres 1834 erregte Eugène Delacroix' Bild großes Aufsehen. Es zeigt das Innere eines Harems, in dem drei leicht bekleidete Frauen die Besucher schweigend mustern. Der Realismus der Szene irritierte das Publikum, das an die schwül-erotischen, idealisierten Darstellungen der orientalistischen Malerei gewöhnt war.


Im Gegensatz zur Tradition ließ sich Delacroix nicht von einer Erzählung oder Legende inspirieren. Er malte eine sehr reale Szene, die er in Algier gesehen hatte. Zwei Jahre zuvor begleitete der Maler eine diplomatische Mission in Nordafrika, die den Sultan von Marokko dazu bewegen sollte, sich nicht mehr in die Angelegenheiten des algerischen Territoriums einzumischen, das gerade französische Kolonie geworden war. Diese Reise faszinierte Delacroix über alle Maßen: Farben, Licht und Orte, Natur- und Stadtlandschaften, Kleidung und Schmuck - aber vor allem die Menschen. Er füllte unzählige Zeichenblöcke. Statt zum französischen Kolonialkrieg in Algerien Stellung zu nehmen, der ihn abstieß, räumte Delacroix mit der bis dahin üblichen orientalistischen Malerei auf, deren Künstler keine Ahnung vom Orient hatten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 17.12.2018 um 04:10 Uhr auf arte.