Durch Land und Zeit

Landschaftskrippen in Marktredwitz

Marktredwitz im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Sachsen wartet mit einem ganz besonderen Krippenweg auf. 2016 umfasstt dieser 26 Stationen: vom Brunnen über die Grundschule bis zum Schloss Brand. Die Marktredwitzer Landschaftskrippen sind sehr liebevoll gestaltet. In ihrer variationsreichen Lebensnähe sind sie nur mit der neapolitanischen Stadtkrippe vergangener Jahrhunderte vergleichbar. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts haben Töpfermeister im Markt Redwitz Krippenfiguren aus Ton modelliert und die dann gebrannten Exemplare mit Farbe bunt bemalt.


Marktredwitz im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Sachsen wartet mit einem ganz besonderen Krippenweg auf. 2016 umfasstt dieser 26 Stationen: vom Brunnen über die Grundschule bis zum Schloss Brand. Die Marktredwitzer Landschaftskrippen sind sehr liebevoll gestaltet. In ihrer variationsreichen Lebensnähe sind sie nur mit der neapolitanischen Stadtkrippe vergangener Jahrhunderte vergleichbar. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts haben Töpfermeister im Markt Redwitz Krippenfiguren aus Ton modelliert und die dann gebrannten Exemplare mit Farbe bunt bemalt.

Neben den klassischen Krippenfiguren wurden auch viele Darstellungen aus dem Leben Christi nach dem Neuen Testament modelliert. Krippenliebhaber schätzen diese Figuren in der orientalischen Krippe besonders. Eine Neuheit in der Krippenfigurenherstellung brachte Tiere wie Rehe, Hasen, Hirsche, Gemsen, Ziegen und Kühe sowie Menschen in alpenländischer Tracht wie Jäger und Sennerinnen in die Marktredwitzer Krippen.

Die Tradition des Krippenbaus reicht zurück bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Warum ausgerechnet die stolzen evangelisch-lutherischen Redwitzer den katholischen Brauch des Krippenaufstellens so engagiert betreiben, ist umstritten. Eine Erklärung könnte die Lage zwischen zwei streng katholischen Bezirken sein: Zwischen der Oberpfalz und Böhmen gelegen, wurde Marktredwitz 1763 zum Garnisonsort. Böhmische und damit katholische Soldaten brachten den Krippenbrauch aus ihrer Heimat mit. Eine andere Version erzählt von Salzburger Emigranten, die wegen ihres Glaubens aus ihrer Heimat flüchteten und damit die ersten Krippenfiguren in die Region einführten. Wieder andere machen den Handelsweg von Prag über Redwitz nach Nürnberg für die Tradition verantwortlich. Warum sollten beim Handel nicht einmal Krippenfiguren im Ort "liegen geblieben" sein?

Die Krippe, die bisher nur einen kleinen Platz unter dem Christbaum beanspruchte, wurde immer größer. Krippen in der Größenordnung von bis zu 40 Quadratmetern waren und sind kein Einzelfall mehr. Die aufzubauende Alpenlandschaft benötigt genügend Platz. Marktredwitzer Familien stellen auch heute noch tage- oder wochenlang mit viel Liebe und Phantasie ganze Gebirgspanoramen aus Steinen, Wurzeln, leeren Holzkisten und Steinmoos auf. Die Besonderheit: Marktredwitzer öffnen auch die Türen ihrer Privatwohnungen und geben den Besuchern ganz persönliche Einblicke.

Ein besonderes Herzstück der Ausstellung ist die Tonfigurensammlung von Karl Schenkl. Sie beweist die große Vielfalt der Krippenfiguren aus den Marktredwitzer Werkstätten der Töpferfamilien Meyer und Patz. Das Egerland-Museum präsentiert zudem eine Erweiterung der Dauerausstellung mit dem Titel "Marktredwitz und seine Tradition der Landschaftskrippe".

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 15.12.2018 um 21:40 Uhr auf ARD alpha.